USA – Militärfahrzeuge 1916 – 1945

Gesamtstatistik:
Eine Statistik aller in den USA produzierten Militärfahrzeuge findet sich unter „US Army in WW2: Statistics – procurement“. In Einzelfällen -wie könnte es anders sein- differieren allerdings die dort publizierten Angaben mit den anderswo genannten geringfügig, die Differenzen sind möglicherweise darauf zurückzuführen, daß im einen Fall die Abnahme, im anderen Fall die Produktion gezählt wird. Die Statistik enthält weiterhin nicht die vor 1940 gebauten Modelle.

 Verwendete Literatur: Siehe USA, allg. Einführung und Fußnoten in der Spalte „Bemerkungen“ Unverzichtbar für die einzelnen Stückzahlangaben waren die Hefte der Osprey-New Vanguard-Serie zu einzelnen Fahrzeugen, verfaßt meist von Steve Zaloga.

USA, Militärfahrzeuge 1916 – 1945, Tabelle

Halbkettenfahrzeuge:
Das Fahrzeug wurde offenbar unter dem Eindruck des deutschen mittl. Schützenpanzers SdKfz.251 entwickelt. Die genauesten Zahlen (auch nach einzeknen Jahren) liefert Zaloga/Samson, vergißt aber die 1945 von International gebauten M5A1, für die die I.H.C.-Monographie von Chrisman der einzige Gewähr ist. DieGesamtzahlangaben schwanken zwischen 41.170 Stück (Chamberlain-Ellis), 42.430 Stück (Berndt), 53,838 Stück (wiki) und den hier angegebenen, wobei bei letzteren die 1.345 M16A1 noch nicht hinzugezählt sind, sodaß die Gesamtsumme sich auf etwa 55.500 Stück belaufen könnte. Möglicherweise sind bei den 41.170 Stück nur die M2, M3, M4, M5 und M9, nicht aber alle Artillerie- und Fliegerabwehr-Selbstfahrlafetten eingerechnet. Im einzelnen:
M2 war ein Zugwagen für die Artillerie, die Gesamtzahl der M2 und M2A1 wird überall übereinstimmend angegeben.
M3 war ein Mannschaftstransportwagen, die Gesamtzahl der M3 und M3A1 wird überall übereinstimmend angegeben.
M5 und M9: Beide Modelle wurden bei I.H.C. gebaut und hatten gegenüber M3 resp. M2 diverse leichte Abweichungen, M9 entsprach dem M2, M5 dem M3. Wegen dieser leichten Abweichungen wurden M5 und M9 meist an Alliierte geliefert. Bei Wikipedia wie auch bei Zaloga wird die Stückzahl der 1945 gebauten M5A1 übersehen.
M4, M4A1 und M21 waren Trägerfahrzeuge für den 81mm-Mörser, auch ihre Gesamtzahl ist in allen Quellen einheitlich angegeben.
Fliegerabwehr-Selbstfahrlafetten M13, M14, M15, M16, M17: Die Gesamtzahlen sind fast überall übereinstimmend angegeben: Die 535 M13 (statt 1.103) und 724 M16 (statt 2.877) dürften lediglich die bei White gefertigten Fahrzeuge dieses Typs sein und nicht die bei Autocar und Diamond T produzierten Fahrzeuge mit umfassen. 1.905 M-14 (Chamberlain-Ellis) statt 1.605 Fahrzeuge könnte ein Druckfehler sein.
Sonstige Halbketten-Selbstfahrlafetten:
T48 57mm GMC (Gun Motor Carriage): 962 Stück
T30 75mm HMC (Howitzer Motor Carriage): 500 Exemplare
M3 75mm GMC (Gun Motor Carriage): 2.202 Stück von 1941 bis 1943, die anderen Ortes erwähnten 1500 Stück betreffen möglicherweise nur die Produktion eines einzigen Werkes oder berücksichtigen spätere Nachbestellungen nicht oder sind eine Schätzung.
T19 105mm HMC (Howitzer Motor Carriage): 324 Stück, die anderen Ortes genannten 200 Stück sind möglicherweise eine Schätzung.
Insgesamt fällt auf, daß die Fertigung der Halbkettenfahrzeuge 1943 ihren Höhepunkt erreichte und mit wenigen Ausnahmen 1944 auslief. Einen entsprechenden Nachfolger gab es nicht: Die gepanzerte Zugmaschine für Geschütze (M2, M9) wurde durch Geschütze auf Selbstfahrlafette (z.B. M7 Priest) ersetzt. Der M3 war seinem deutschen Gegenstück SdKfz.251 durch Antrieb auch der Vorderachse im Gelände überlegen, durch seine senkrechten Wände an Panzerung unterlegen: Die Truppen erlitten daher teilweise erhebliche Verluste, wenn sie ihn als Gefechtsfahrzeug einsetzten. Des weiteren hat man den Eindruck, daß die Fahrzeuge erheblich am Bedarf vorbeiproduziert wurden: Es gab in der US-Armee immer maximal 90 Divisionen, davon 16 Panzerdivisionen. Es waren also auch noch 1945 genügend bislang nicht eingesetzte Halbkettenfahrzeuge in Materiallagern vorhanden. Als Schützenpanzer wurden außerdem ab 1944 vielfach auch ältere Kampfpanzer eingesetzt, denen man einfach die Türme abgenommen hatte, ferner Artillerie-Selbstfahrlafetten (M7 Priest) ohne Geschütze, „Kanguroo“ genannt.

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Es gibt für die einzelnen KriegsjahreAngaben zur Zahl der insgesamt für den Militärgebrauch gebauten Kettenschlepper („High Speed Tractor“), diese Zahl ist um etwa 1000 Stück geringer als die Summe aller M2, M4, M5 und M6 Kettenschlepper zusammen und differiert auch sonst, ohne daß die Gründe ersichtlich wären.
Allis-Chalmers Snow Tractor Half Track: Wenig bekanntes Fahrzeug, 291 Stück 1944 für Schneefahrten in den unwirtlichen Gegenden Alaskas beschafft, Motor des Willys Jeep. In der Gesamtzahl der Kettenschlepper offenbar nicht mitgezählt. Interessant ist, daß der französische Konstrukteur Kegresse bereits 1916/7 als speziell für Winterfahrten geeignertes Automobil ein Halbkettenfahrzeug entwickelt hatte.
Cletrac High Speed Tractor M 2: vor allem für die Air Force zum Schleppen von Flugzeugen, die Stückzahl der M2 und M2A1 wird überall mit 8.510 Exemplaren  von 1941 bis 1945 angegeben. Eine genaue Stückzahlangabe ergibt sich aus „US Army in WW2: Statistics – procurement“.
Allis-Chalmers High Speed Tractor M 4: 5.811 Stück (5.552 M4 und 259 M4A1) Ende 1942 bis August 1945, zum Ziehen von Geschützen bis ca.15 to wie z.B. 90mm Flak, 203mm-Haubitze und 155mm-Kanone.
I.H.C. High Speed Tractor M 5: 5.290 Stück von 1942 bis 1945, davon von I.H.C. 1.787 Stück, von anderen Firmen der Rest, dazu 1945 insgesamt 589 leicht abgeänderte M5A1.
Allis-Chalmers High Speed Tractor M 6: 1.130 Stück von Febr.1944 bis 1945, zum Ziehen von Lasten bis ca.30 to wie z.B. der 8 Zoll-Kanone M1 oder 240mm-Haubitze M1.

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Kettentransporter:
Studebaker M28: Für schlüpfrigen Grund (Schnee/Sumpf), mit Motor des PKW Studebaker Champion: Testserie von 766 (oder 600?) Stück ab Sommer 1942.
Studebaker M29 Weasel: Verbesserter M28, 4.476 Stück 1943-44.
Studebaker M29 C Weasel: Schwimmfähiger M29, 10.647 Exemplare 1944-45.
Ford Universal Carrier T16: Lizenzfertigung des Bren Carrier, nur für die britische Armee, 13.893 (oder 19.607?) Stück 1943-45: Die Jahresproduktion ergibt sich aus „US Army in WW2: Statistics – procurement“, wobei die Zahlen für 1944 und 1945 möglicherweise Schätzuingen sind. Das Fahrzeug wurde in den amerikanischen Streitkräften nicht verwendet.
LVT (Landing Vehicle Tracked): Speziell für amphibische Operationen entwickelte Kettenfahrzeuge, deren Ketten so beschaffen waren, daß sie auch im Wasser Vortrieb leisteten. Gepanzerte Versionen führten die Bezeichnung LVT(A) (armoured = gepanzert).
Auch hier gibt es Angaben zur jeweiligen Jahresproduktion der einzelnen Typen:
LVT (1): 1.225 Exemplare 1941-43,
LVT (2) Buffalo I: 2.943 Stück 1943-44,
LVT (3) Bushmaster: Neuer Motor, 2.962 Stück 1945,
LVT (4) Buffalo II: 8.345 Stück Ende 1943-45
LVT(A)1: 509 Stück von 1943-44,
LVT(A)2: 450 Exemplare von 1943-44,
LVT(A)4: 1.890 Stück von 1944-45,
LVT(A 5: 269 Stück ab April 1945, unterschied sich vom LVT(A)4 nur durch eine stabilisierte Waffenanlage, kam nicht mehr an die Front.

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Panzerspähwagen:
Marmon-Herrington T13 Scout Car: Etwa 1936/7 eine unbekannte Anzahl an Iran, China und Venezuela, 1938 insgesamt 38 für die ANG.
White T 7, M1 Scout Car: 1934 zunächst 3 Prototypen als T3, 1935 insgesamt 76 Stück als M1 Scout Car, ferner ein White Scout Car an Niederländisch-Indien.
Corbitt T9/M2: Etwa um 1935: 20 Stück als T9, 1938: 2 als M2
White M3 Scout Car:  Aus dem M2 entwickelt,  100 Stück 1937 – 39. Die Weiterentwicklung des M3 führte zum
White Scout Car M 3A1: 4×4, ein relativ simpel konstruiertes Fahrzeug (im Prinzip ein Panzerkasten auf einem LKW-Fahrgestell): 20.856 Stück von 1940-44 (oder 1939-44?), deren Verteilung auf die einzelnen Jahre sich aus „US Army in WW2: Statistics – procurement“ ergibt. Nach a.A. 20.918 Stück (tanks enc.), möglicherweise sind hier die M3 bzw. M2A1 mitgezählt. Die Amerikaner selber fuhren dieses Fahrzeug nur wenig, sehr viele gingen per Lend-Lease an Verbündete (Russen, Franzosen, Briten).
T7, T8, T9, T10 Armoured Car: Versuchsfahrzeuge, Prototypen und Kleinserien 1928-30
Marmon-Herri:ngton T11/E1,E2 Armoured Car: Eine Versuchsserie von 8 Exemplaren 1934-36
Chevrolet Staghound T17 E1: 4×4, 2.844 Stück 1942-43, kein Dienst in amerikanischen Streitkräften, alle an die britische Armee, dazu 1.000 Stück einer Fliegerabwehr-Version von 1943-44, weiter 250 technisch mit dem Chevrolet Staghound (einschl. Motor) völlig identische, lediglich von Ford statt von GM gefertigte Ford Deerhound M5 (T17)
Yellow Boarhound M7/T18 E2: 30 Stück 1942-43, nur Versuch, kein Einsatz
M1 Armoured Car: 6×4-Fahrgestell, 12 Stück 1931-32 (oder bis 1933?)
Ford M8 Armoured Car: Spähwagen auf einem LKW-6×6-Fahrgestell: 8.523 Stück März 1943-45, es werden auch andere Stückzahlen genannt, die möglicherweise die Ford M 20 mit einschließen.
Ford M20: gleiches Fahrgestell, aber statt der 37mm-Kanone im Drehturm nur 1 MG:, 3.791 Exemplare 1943-45.
Panzerspähwagen mit 8×8-Antrieb wurden in die amerikanische Armee nicht eingeführt.

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Leichte Panzer:
Renault FT-17: Lizenzbau des gleichnamigen französischen Panzers, 4.400 bestellt, davon 64 bis zum November 1918 ausgeliefert, 209 bis Jahresende, davon die ersten zwei in Frankreich am 20.11.18 eingetroffen, 8 weitere bis Jahresende. Es wurden insgesamt 950 gefertigt (374 mit Kanonen- 526 mit MG-Bewaffnung, 50 ohne Bewaffnung mit Funkausstattung), die restliche Bestellung storniert.
Ford 3ton Tank: Kleiner zur Herstellung in großen Massen konzipierter Panzer, angetrieben von 2 Motoren des Ford T, insgesamt 15 Stück 1918/9, restliche Bestellungen (geplant waren 15.000 Stück!) bei Ende des 1. Weltkrieges storniert.
Marmon-Herrington: Eine verwirrende Vielzahl leichter kaum bekannter Panzer:
CTL-1 (Combat Tank, Light), CVTL: Ungefähr 1935 oder später ein Exemplar nach Mexiko, einige nach Persien geliefert.
CTL-3: 5 Stück an das USMC 1939, dazu 5 CTL-3A, dazu 20 CTL-6 im Jahr 1941.
T14/T16, CTLS-4: 200 Stück von Niederländisch-Indien 1940 bestellt, davon aber nur 25 (oder nur 7?) bis Dez.41 ausgeliefert, 28 später nach Surinam nachgeliefert, 52 oder auch 149  nach der Kapitulation von Niederländisch-Indien nach Australien umgeleitet oder auch von Japanern auf dem Transportweg versenkt. In Australien abgelieferte Exemplare wurden bald verschrottet. Weitere 240 CTLS waren ursprünglich für China bestimmt, die Chinesen nahmen sie aber nicht ab, und die 240 Kleinpanzer wurden zur Verteidigung der Aleuten (oder nach Alaska?) verschifft.
CTMS, MTLS-1: Erheblich größere Panzer von 11 bzw.20 Tonnen Gefechtsgewicht, ursprünglich auch für Niederländisch-Indien bestellt (oder nur Option?), später teils geliefert, nach: mailer.fsu.edu/~akirk/tanks/hol/Netherlands.htm wurden 28 Stück an Niederländisch-Indien nach Ausbruch der Feindseligkeiten geliefert, ferner nach Ecuador 12, Kuba: 8, Guatemala: 6, Mexiko: 4 Stück.  Sicher ist ferner, daß 5 Stück 1942 an das USMC gingen, das sie nie im Gefecht einsetzte, sondern 1943 in Samoa abstellte. Damit wären 63 Stück insgesamt gebaut worden.
Die Panzer von Marmon-Herrington –Zweimann-Panzer mit MG  – waren spätestens ab 1937/8 taktisch überholt. Die niederländischen Bestellungen 1940 sind nur als Notbehelf (vielleicht auch unter Berücksichtigung des panzerfeindlichen Geländes in Indonesien) verständlich. Auch als Ausbildungsgerät waren die Panzer offenbar unbrauchbar, zumal spätestens ab Ende 1942 die US-amerikanische Panzerproduktion auf vollen Touren lief und moderne Panzer allenthalben zur Verfügung standen.
Combat Car M 1A1: und  M 1A2: Leichte mit MG bewaffnete Panzer für die Kavallerie, die nach amerikanischen Parlamentsbeschlüssen im Gegensatz zur Infanterie keine Panzer haben sollte: Deshalb wurden die Fahrzeuge nicht „Tank“ (=Panzer), sondern Combat Car (= Kampfauto) genannt – und das amerikanische Parlament war zufrieden. Insgesamt 147 Stück zuzüglich Prototyp(en) in verschiedenen Ausführungen, die ältere Literatur gibt geringere Stückzahlen an und hat hier wohl die eine oder andere Bestellung übersehen.
Light Tank M2: Der ursprüngliche Entwurf war an den englischen Panzer Vickers 6ton angelehnt. Es entstanden folgende Ausführungen:
Light Tank M2A1: 3 Prototypen,  dazu 1936 zusammen 17 oder nur 10 Serienfahrzeuge
Light Tank M2A2 und M2A3: Bewaffnet mit 2 Türmen mit jeweils einem MG, 239 bzw. 72 Stück zwischen  1936 und 1938, die ältere Literatur gibt geringere Stückzahlen an, hier wurde wohl die eine oder andere Bestellung übersehen.
Light Tank M2A4: Statt der zwei MG-Türme ein Turm mit 37mm-Geschütz: 375 Stück von 1940-42, der einzige Panzer dieser Serie, der (im Pazifik) in Kampfhandlungen verwickelt wurde.
Light Tank M3: In den Varianten M3, M3A1 und M3A3 13.859 Stück von 1941-43
Light Tank M5: 2.054 Stück 1942.
Light Tank M5A1: 6.810 Exemplare 1942-44
Howitzer Motor Carriage M8: Das Fahrgestell des Light Tank M5 als Selbstfahrlafette für die Gebirgshaubitze M1A1: 1.778 Exemplare 1942-44, wobei die Verteilung der Produktion auf die einzelnen Jahre unklar ist.
Light Tank M22 Locust: Luftlande-Panzer, 830 Stück von 1943-44
Light Tank M 24 Chaffee: 4.731 Stück 1944-45, die Stückzahl von 4.415 oder 4.070 wird eigentlich in der neueren Literatur nicht mehr genannt. Hinzu kommen die Fahrgestelle für Selbstfahrlafetten („Motor Carriage“):
76mm AT M18 Hellcat: 2.507 Stück 1943-44
AA Gun Motor Carriage M 19: 285 Stück 1945
Howitzer Motor Carriage 155mm M41: 60 Stück 1945.

USA, Militärfahrzeuge 1916 – 1945, Tabelle

Mittlere Panzer:
Christie Tank: Dieser Panzer, dessen Laufwerk vor allem in der Sowjetunion, aber auch in Großbritannien, Deutschland und anderswo kopiert wurde, wurde in den USA nicht eingeführt, es entstanden zwischen 1921 und 1932 lediglich einige Prototypen.
Medium Tank M2: 112 oder 109 Stück, je nachdem, ob man für 1939 18 oder nur 15 Panzer annimmt.
Medium Tank T3, T4: Kleinserien zu Testzwecken: 5 T3E2 1933, 19 T4 in den Jahren 1936 – 37. Bemerkenswert der für die damalige Zeit starke Motor.
Medium Tank M3 Grant: Insgesamt 6.248 Stück. Das Fahrzeug mit dem Hauptgeschütz in Kasemattlafette war im Gesamtkonzept vom französischen Kampfpanzer B1bis beeinflußt – die Verwandtschaft zeigt sich auch in der Form von Wanne und Panzerkasteoberteil. Der M3 hatte allerdings 6 Mann Besatzung, infolgedessen war die Belastung des einzelnen Mannes im Panzer nicht so groß wie beim französischen B1bis.
Die sechs Untertypen des M3 unterscheiden sich im wesentlichen durch den Motor und zeigen damit das Dilemma der US-amerikanischen Panzerindustrie: 1941 war kein brauchbarer Panzermotor vorhanden. Man griff zurück auf den in Flugzeugen bewährten Wright-Whirlwind Sternmotor, dessen Kühlung allerdings im langsam fahrenden Panzer trotz Drosselung der Leistung erhebliche Probleme bereitete, auch neigten die Zündkerzen zum Verölen. Im M3A3 und im M3A5 versuchte man es mit einem General-Motors-Dieselmotor, und da ein Motor zu schwach war, baute man zwei solche Motoren ein, was jedoch auch ein Notbehelf blieb. Der M3A4 schließlich hatte fünf(!) auf eine Welle wirkende Sechszylinder-PKW-Motoren Chrysler A-57.

Medium M4 Sherman: Es ist drollig zu sehen, wie die Amerikaner gerne ihre Statistiken „frisieren“, um zu zeigen, daß der Sherman (und nicht der T-34) der meistgebaute Panzer des 2. Weltkrieges sei: Während Amerikaner beim T34 gerne zwischen dem T34/76 (35.487 Stück) und dem T34/85 (16.742 Stück) unterscheiden, wird die gleicherweise beim Sherman mögliche Unterscheidung (75mm: 33.403 Exemplare, 76mm: 10.883 Stück,  105mm: 4.680 Stück) nicht getroffen, sondern pauschal von „49.000 Sherman“ gesprochen, womit der M4 der meistproduzierte Panzer des zweiten Weltkrieges sein soll und der T34 großzügig auf Platz 2 (als T34/76) und Platz 3 (als T34/85) verwiesen wird. Statt solcher Zahlenspielchen wäre zu begrüßen, wenn –ähnlich wie es in Rußland mittlerweile geschehen ist – auch die Amerikaner aufgliedern könnten, wie sich ihre pauschal für die gesamte Kriegsdauer genannten Produktionszahlen der einzelnen Firmen exakt auf die einzelnen Jahre verteilen: Siebzig Jahre nach Kriegsende sollte die Zeit reif dafür sein.
Meine nachfolgenden Versuche einer Lückenschließung stützen sich im wesentlichen auf Chamberlain/Ellis, „Britische und amerikanische Panzer des 2. Weltkrieges“, München 1972 (CE), Ergänzungen lieferte „Sherman­_minutia website“ (SMW), letztere Quelle gibt auch eine (allerdings für den Sherman sehr grobe) Übersicht über die Jahresproduktion aus „US Army in WW2: Statistics – procurement“: In dieser Statistik werden allerdings nicht die von der Industrie gefertigten, sondern nur die von der USArmy abgenommenen Fahrzeuge erfaßt: so ist es erklärlich, daß z.B. die 1943 gefertigten M4 (105mm) alle erst für 1944 statistisch erfaßt sind – offenbar wurden sie 1943 noch nicht abgenommen.
Daneben hat SMW eine nach Typen und eine nach Herstellern gegliederte Produktionstabelle, die ich jeweils wechselseitig miteinander verglichen habe und so manche Unstimmigkeiten klären konnte.
Ich habe daher auch in meinen Tabellen die Stückzahlen bis auf die einzelnen produzierenden Fabriken heruntergebrochen, um Widersprüchlichkeiten einzugrenzen. Soweit ein Werk einen Typ über mehrere Jahre produziert hat und ich daher gezwungen war, die Gesamtzahl auf mehrere Jahre zu verteilen, ist diese Verteilung in einem gewissen Grade spekulativ. Gleichwohl wird deutlich, daß auch die Amerikaner erst langsam den Prozeß der Panzerfertigung erlernen mußten: Die Zahl der durchschnittlich monatlich gefertigten Panzerfahrzeuge liegt für 1942 deutlich niedriger als für 1943.
M4 (75): Alle Quellen nennen übereinstimmend 6.748 Stück.
M4A1 (75): Alle Quellen nennen übereinstimmend 6.281 Exemplare.
M4A2 (75): Alle Quellen nennen übereinstimmend 8.053 Stück
M4A3 (75): Alle Quellen nennen übereinstimmend 4.761 Stück
M4A3E2 Jumbo (75): Alle Quellen nennen übereinstimmend 254 Stück
M4A4 (75): Alle Quellen nennen übereinstimmend 7.499 Stück
M4A6 (75): Alle Quellen nennen übereinstimmend 75 Stück
M4A1 (76): Nach CE 3.396 Stück bis Juni 45, nach SMW 3.426 Exemplare bis Juli 45. Aus irgendeinem Grunde fehlt die Juli-Produktion (30 Stück) für 1945 bei CE.
M4A2 (76): Von Fisher/Grand Blanc 1.594 Stück, dazu 1.300 von Mai 1944 bis Mai 1945 mit HVSS-Fahrwerk (bei CE übersehen), dazu 21 von Pressed Steel: Zusammen 2.915 Stück
M4A3 (76): 525 von Fisher/Grand Blanc, 4.017 von Chrysler/Detroit Ars., aufgegliedert in 1.400 mit herkömmlichem und 2.617 mit HVSS-Fahrwerk, CE hat bei letzterem Typ die Produktion für 1945 übersehen.
M4 (105): alle von Chrysler = Detroit Ars.: 800 Stück + 841 mit HVSS-Laufwerk,
M4A3 (105): 500 Stück + 2.559 mit HVSS-Laufwerk. Die 800 im Jahr 1943 gefertigten sind in der Statistik „USArmy – procurement“ offenbar erst für 1944 erfaßt; in letzterer Statistik sind für 1945 zwanzig Fahrzeuge weniger aufgeführt als in den anderen Fertigungslisten, ohne daß ich die Ursache hierfür herausfinden konnte.

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Jagdpanzer M10 und M36:
Gun Motor Carriage M10: Sherman-Fahrgestell als Selbstfahrlafette für die 76,2 mm-Pak: 4.993 Stück, dazu 1.713 Stück M10A1 (mit anderem Motor): Die Fahrzeuge entstanden ursprünglich auf britische Anregung, wurden später aber im Gefecht kaum eingesetzt, da die Feuerkraft zwar gegenüber dem Grant erheblich, gegenüber dem Sherman aber kaum höher, dafür aber der Panzerschutz erheblich geringer war.
Gun Motor Carriage M 36: Sherman-Fahrgestell als Selbstfahrlafette für die 90 mm-Pak: Diese Kanone war im Gegensatz zur 76,2mm-Pak in der Lage, auch Frontpanzerungen von Panther und Tiger auf größere Entfernungen zu durchschlagen. 1944 entstanden 1.213 Stück durch Umbau von M10A1, 1945 weitere 85 (kein Umbau). Dazu 1944 insgesamt 187 M36B1 (möglicherweise Umbau von M10A1?), ferner 1945 insgesamt 237 M36B2 (Umbau aus M10).
Howitzer Motor Carriage M7 „Priest“: Nachdem auch hier zu den gebauten Stückzahlen einige Wirrnis herrscht, versuche ich, Klarheit hineinzubringen:
American Loco fertigte das Fahrzeug (Fahrgestell des M3 Grant) vom April 42 bis Aug.1943: 2.028 Panzerhaubitzen 1942 (Chamberlain-Ellis u.a.), 786 Stück 1943 (historyofwar.org), zusammen 2.814 Exemplare. Weitere 500 einer verbesserten Version (möglicherweise auf Sherman-Fahrgestell) folgten zwischen März und Okt.1944.
Pressed Steel: März 1944 bis Februar 1945: 644 Stück 1944, 182 Stück 1945 (oder 1944: 664 Stück, 1945: 162 Stück).
Federal Welder, Febr. bis Juli 45: 176 Stück: Alles zusammen 4.316 Stück.
Folgt man Chamberlain-Ellis und nimmt die Produktion von Federal Welder 1945 nur mit 127 Stück an, kommt man auf eine Gesamtzahl von 4.267 Stück, also die Zahl, die bei wikipedia (deutsch) als Gesamtzahl angegeben ist (allerdings mit Zahlendreher: „4.276 Stück“)

Sonstige Fahrzeuge auf dem Fahrgestell des Grant oder Sherman:
Bergepanzer, Brückenleger, Schützenpanzer („Kanguroo“), Minenräumer  etc. entstanden durch Umbau bestehender Sherman und sind daher hier nicht gesondert erwähnt. Lediglich vom Bergepanzer M32 sollen 111 Stück originär gebaut worden sein, es bleibt offen, in welchem Jahr (ich habe die Zahl für 1945 angenommen).
Gun Motor Carriage M12: Selbstfahrlafette für die 155mm-Kanone M18, 100 Stück, dazu 100 Munitionsträger Cargo Carrier T 14 bzw.M30, die sich nur dadurch von der M12 unterschieden, daß das Geschütz fehlte und so Raum für 40 Schuß geschaffen war (ähnlich wie entsprechende Munitionsträgerfahrzeuge auf Panzerfahrgestellen in Deutschland auch).
Gun Motor Carriage M 40: Selbstfahrlafette für die 155mm-Kanone M2 auf verbreitertem Sherman-Fahrgestell, 311 Stück bis August 1945, dazu 10 Munitionsträger Cargo Carrier T 30, die Fahrzeuge kamen indessen nicht mehr zum Kriegseinsatz. Auf dem gleichen Fahrgestell gab es auch die 203mm-Haubitze – jedoch 1945 nur als Prototyp, die 48 Serienfahrzeuge entstanden alle nach August 1945.

USA, Militärfahrzeuge 1916 – 1945, Tabelle

Vom britischen Heavy Tank Mk.VIII entstanden 100 Exemplare 1920 (oder schon 1919?) als Lizenzbauten, davon wurden 1940 an Kanada 90 Stück zu Ausbildungszwecken überlassen.
Heavy Tank M6: Schwerer Panzer, von dem in verschiedenen Versuchsserien Anfang 1942 zwei Prototypen und von Nov.1942 bis Februar 1944 insgesamt 40 Stück entstanden. Das Fahrzeug kam nie zum Kriegseinsatz, diente aber als Erprobungsträger für verschiedene Versuche, deren Ergebnisse in die Konstruktion des M26 einmündeten.
M26 Pershing: Produziert ab Ende 1944, bis August 1945 wohl 1.436 Stück, insgesamt einschließlich Nachkriegsbauten 2.202 Stück: Das Fahrzeug, das erst ab März 1945 in wenigen Exemplaren sporadisch in Europa zum Einsatz kam, litt unter einem zu schwachen Motor: Man hatte den 500PS-Ford-V8-Motor des Sherman –das war 1945 der einzige brauchbare Panzermotor in den USA- eingebaut, der indessen für das etwa 12 Tonnen schwerere Fahrzeug zu schwach war. Erst als in der Nachkriegszeit die Firma Continental aufgrund deutscher Vorarbeiten und Patente spezielle Panzermotoren entwickelte, konnte man den M26 entsprechend umrüsten: Er hieß jetzt M46, wurde umgestuft vom schweren zum mittleren Kampfpanzer und nahm als solcher am Korea-Krieg teil. Von ihm führte in den Fünfzigerjahren die Panzerentwicklung zum M47, M48 und M60.