Niederlande – LKW und sonstige Kraftfahrzeuge bis 1945

 

Allgemeine Gesamtstatistik:

Bis etwa 1920 gab es in den Niederlanden nur leichte Liefer- und Kleinlastwagen, meist auf PKW-Fahrgestellen. Nach dem ersten Weltkrieg bestimmten amerikanische Modelle das Straßenbild, wobei einige örtliche Firmen in geringem Umfang eigene Karosserien und Aufbauten  herstellten. Aus diesen entwickelte sich DAF als einzige bedeutendere Firma, jedoch setzt diese Entwicklung zum Großunternehmen erst nach 1945 ein und gehört daher nicht hierher.
Eine allgemeine Gesamtstatistik über die bis 1945 in Holland gebauten LKW und Busse gibt es nicht. Die Literatur ist -gelinde gesagt- spärlich.

Niederlande, LKW und sonstige Kraftfahrzeuge bis 1945

Die einzelnen Automobilmarken:

A.I.C.Truck, Amsterdam: Herstellung eines Dreiachs-LKW-mit Ford-Motor von (gemäß niederländischer Quelle) zumindest 1923 bis 1930: Die vordere und hintere Achse waren gelenkt, die mittlere starr. Insgesamt sollte so die Nutzlast des Fahrzeugs auf bis zu 5 Tonnen gesteigert werden können. Wie der 20PS-Motor des Ford T mit derartigen Lasten fertigwerden sollte, konnte ich nicht ergründen. Selbst wenn die Firma ihr Fahrzeug mindestens 8 Jahre lang anbot, werden kaum viele davon gebaut worden sein.

A.S. (Automobilfabriek Schmidt), Amsterdam: Ursprünglich Importeur. LKW-, vor allem Omnibus-Bau ab 1928 in unbekannter Stückzahl, Verwendung US-amerikanischer Mechanik, Einzelexemplare auf Bestellung, wohl reiner Karosseriebauer. Nach niederländischer Quelle waren 1935 immerhin 43 Busse im Einsatz, 1939 waren es 48 Stück. Unterstellt man, daß außer Bussen noch einige weitere LKW entstanden und daß Busse damals eine Lebensdauer von 7 Jahren hatten, kommt man auf etwa 8 Busse u. LKW pro Jahr, und insgesamt auf etwa 90 Stück.

Batavus, Oudeschoot: Fahrrad- und Motorradfabrik, ab 1934 auch Herstellung von Lastendreirädern mit ILO-Motor u.ä.in unbekannter Anzahl.

Beers, Rijswijk: Automobil- und Motorradhändler. In den Dreißigerjahren und 1945-50 entstanden einige Sattelschlepperanhänger und Busaufbauten mit englischer oder US-amerikanischer Technik (Diamond T). Anzahl („a few“, ECV)  und Typen unbekannt, wohl nur Einzelexemplare oder Kleinstserien auf Kundenwunsch.

Ford LKW für die holländische Armee mit offenbar in den Niederlanden hergestelltem Sattelauflieger

DAF (Doornsche Automobil-Fabriek), Eindhoven: Dieser in der Nachkriegszeit sehr bekannt gewordene niederländische Aurtomobilhersteller begann 1938 mit der Fertigung von LKW mit Ford-Motor und -antriebstechnik in unbekannten Stückzahlen. Ein von der niederländischen Armee in 12 Stück bei DAF bestellter Panzerspähwagen (Panzerwagen 39) hatte ebenfalls einen Ford-Motor.

Janson, Rotterdam: Zunächst Autohandel, Verkauf von Goliath-Dreirädern. Bau von Dreirad-Lieferwagen mit ILO-Motor von 1934 bis 1940 in unbekannter Stückzahl: Lt. Zählung waren 1935 191 Janson zugelassen (was für 1934 und 1935 eine Jahresproduktion von jeweils rd. 100 Stück bedeutete), insgesamt sollen nach gleicher Quelle 400 bis 1940 gebaut worden sein – dies erscheint, selbst wenn man ab 1936 ein allmähliches Absinken der Dreiradproduktion (weil nicht mehr modern?) annimmt, doch etwas wenig.

Jumbo, Helmold: Bau von Anhängern, daneben LKW mit Ford-Mechanik von 1926 bis 1931 in unbekannter Stückzahl.

Niederlande, LKW und sonstige Kraftfahrzeuge bis 1945

Kromhout, Amsterdam: Werft mit Schiffsmotoren-Bau. 1933/4 Glühkopf-Rohölmotoren für Fa.Otto, Germersheim i.Eichsf. (siehe Deutschland, Sonstige 1919-45). Ab 1935 Lizenzbau von Gardner-Dieselmotoren und LKW-Bau. Von 1935 bis 1943 Fertigung von ca. 720 LKW. Wohl bedeutendster niederländischer LKW-Hersteller vor 1945. Nach dem Krieg erneut LKW-Bau bis 1958. Jahresstückzahlen finden sich teilweise unter http://kromhoutarchief.nl/Div-producten-2.html

Spyker, Amsteldijk: Zunächst Bau von Lieferwagen auf PKW-Chassis in unbekannter Stückzahl, ab 1920 auch Fertigung eines 2to-LKW mit Continental-Motor. Stückzahlen siehe PKW.

Ten Kate, Almelo: Anhänger- und Aufbautenhersteller. Ab 1935 Herstellung von Sattelschlepper-Zugmaschinen mit Deutz-Diesel-Motor,  bis 1940 angeblich 150 Stück, 1945-47 noch Reparaturbetrieb.

Werkspoor, Amsterdam: ab Ende der Zwanzigerjahre bis 1962 Bau von Buskarosserien, damit lediglich Karosseriebau

Zwalve, Oude Pekela: ab 1920 Sattelauflieger für DAAG-, später für VOMAG-LKW, damit bis 1945 kein eigenständiger Automobilbauer. Dreirad-Lieferwagen entstanden erst in den Fünfzigerjahren.

Traktoren:

Brons, Appingedam: Herstellung von Traktoren zumindest 1933 bis 1940, nach Angaben in einem Forum insgesamt 49 Stück, wobei die Quelle für diese Angabe nicht genannt wird. Es gab den Traktor als Zwei- und Dreizylinder, offenbar mit immer gleichen Zylindermaßen.

Wilton-Fijenoord, Schiedam: Eine der bedeutendsten Kriegsschiffwerften in den Niederlanden. In der zweiten Hälfte der Dreißigerjahre Bau von Panzerkarosserien für Ford-LKW und Krupp Protze, die Fahrzeuge waren für Polizeizwecke – auch in Niederländisch-Indien-, nicht für militärischen Einsatz gedacht. Damit reiner Karosseriebauer, keine eigenen Fahrzeuge.

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