Italien – Allgemeine Einführung
Die Daten sind in fünf Tabellen aufgeteilt:
– PKW bis 1919
– LKW bis 1919
– PKW 1919 – 1945
– LKW 1919 – 1945
– Sonstige und Militär-Kraftfahrzeuge 1919 – 1945
Es gibt noch zahlreiche Lücken, die bedeutendste ist wohl die Aufteilung der einzelnen Typen bei der LKW-Produktion von FIAT.
Die Marke Fiat nimmt eine beherrschende Stellung in der italienischen Automobilindustrie ein, ca.80% aller in Italien produzierten Autos stammen von FIAT. Während des 1.Weltkrieges lieferte Fiat mehr LKW als alle Firmen Deutschlands zusammen – von 1915-8 über 50.000 Stück! Etwa die Hälfte davon wurde an andere Alliierte, vor allem wohl Rußland, abgegeben (in Moskau entstand 1917/8 das AMO-Werk, das den Fiat 15ter montierte), der Rest blieb in Italien und wurde, wie damals üblich, nach Friedensschluß 1919 an zivile Nutzer versteigert. Es waren hier jedoch so große Mengen vorhanden, daß der Bedarf der zivilen Wirtschaft damit über Jahre gedeckt war mit der Folge, daß die LKW-Produktion Anfang der Zwanzigerjahre quasi zusammenbrach und sich erst langsam 10 Jahre später erholte: Noch während der gesamten Zwanzigerjahre wurde der zivile Markt durch ausgemusterte (oder nach dem Waffenstillstand nicht mehr abgenommene) Militärfahrzeuge abgedeckt, die durch eine umfangreiche Verkaufsorganisation mühevoll an den Mann gebracht wurden, und das Militär behielt die letzten Weltkriegsveteranen bis 1938 oder länger im Bestand.
Möglicherweise war dies der Beginn der in Italien häufig anzutreffenden Praxis, zunächst einmal einen bestimmten Automobiltyp in großer Zahl zu produzieren, bevor das Problem des Absatzes geklärt war, und anschließend staatliche Organisationen damit zu beschäftigen, Hunderte schwer verkäuflicher Autos irgendwie unter Wert zu verkaufen, wobei diese noch mehrere Jahre nach Produktionsende angeboten wurden (Ansaldo, Isotta-Fraschini u.a.). Deshalb ist häufig auch das genaue Produktionsende eines Typs oder auch einer Firma nicht festzustellen, weil in Katalogen die Wagen nach wie vor als ungebraucht (und damit neu) zum Verkauf angeboten wurden.
Zahlenmäßig blieb ab 1919 die italienische Automobilindustrie hinter der der anderen europäischen Staaten Frankreich, Großbritannien, und Deutschland immer stärker zurück, war schon seit ca. 1911 schwächer als die kanadische und wurde in den Dreißigerjahren auch von der russischen überholt.
Quellen:
Costantino, Augusto, le piccole grandi marche automobilistichie Italiane, Novara-Turin 1983,beschreibt die PKW-Marken außer Fiat, Lancia und Alfa Romeo in unterschiedlicher Qualität
Sessa, O. et Bruni, A: L’automobile Italica, Giunti, Firenze 2008, (Sessa) behandelt ebenfalls (fast) alle italienischen Automarken, aber pro Marke nur einen oder wenige Typen.
Pignato, Nicola/Cappellano, Filippo: Gli autoveicoli tattici e logistici del Regio Esercito Italiano, Rom 2005 (PC) behandelt alle beim italienischen Heer in Gebrauch befindlichen Kraftfahrzeuge und macht zahlreiche Angaben zu bestellten oder produzierten Stückzahlen. Im Anhang dieses Werkes befindet sich eine Tabelle der produzierten PKW und LKW, welche zwar nicht in der Gesamztzahl, wohl aber in der Aufteilung PKW/LKW erheblich von den Zahlen abweicht, die in „Tatsachen und Zahlen“ publiziert sind: Möglicherweise sind im einen Fall Lieferwagen den PKW, im anderen Fall den LKW zugeordnet. Unklar ist weiter, ob die für das italienische Militär beschafften Fahrzeuge in diesen Zahlen enthalten sind.
Generalstab des Heeres, Generalquartiermeister, „Kennblätter italienischer Kraftfahrzeug-Typen“, ca.1944 (KiK), enthält vor allem detaillierte technische Daten, selten auch Stückzahlen zu 1944/5 im militärischen Gebrauch befindlichen italienischen Kraftfahrzeugen.
Fondazione Negri (Ed.): Storia illustrata die Camion Italiano, Brescia 2008: eine sehr bildreiche, aber mit Zahlen und technischen Daten sparsame Übersicht zu italienischen LKW
Amtmann/Schrader, Italienische Sportwagen, München-Wien-Zürich 1987, (ASS) , 2zweibändig, bringt vor allem technische Daten zu weniger bekannten italienischen Marken, ist aber teilweise etwas ungenau.
Dozza, William: Trattoti Classici Italiani sal 1911 al 1955, Vomodrone (Milano) 1955,(TCI) gibt einen Übersicht über alle italienischen Ackerschlepper bis 1955.
www.museo dell’automobile – fabbriche Italiane: (Die Seite scheint aus dem Netz genommen) Teilweise interessante Artikel zu den Marken Standard, Aquila Italiqana, Bernardi, Diatto, Florentia, Junior, Lanza, Züst, Nazzaro, Rapid, SCAT, Temperino, Tre Spade.
http://www.carsfromitaly.net/ enthält die Geschichte etlicher Marken – aber nur sehr oberflächlich.
Das sonstige bei den einzelnen Marken aufgeführte Schrifttum war für die hier verfolgten Zwecke gut brauchbar, bei der Zusammenstellung der FIAT-LKW durch Zampini Salazar fehlt allerdings die Aufteilung der Stückzahlen auf die einzelnen LKW-Modelle und eine Darstellung, inwieweit die Gesamtproduktion auch die Firmen Ceirano und SPA umfaßt.
Bedauerlicherweise fehlen umfassende Darstellungen mit Typenübersichten zu den kleineren Marken, insbersondere Ansaldo, Bianchi und OM.