Deutschland – LKW bis 1918

Allgemeine Gesamtstatistik:

1.) Die Gesamtstückzahl der in Deutschland gebauten LKW ist seit 1901 bis 1913 durch die Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amtes überliefert, sie befinden sich in Zeile 3 der Tabelle. Klein und kursiv gesetzte Zahlen sind von mir vorgenommene Schätzungen für Jahre, in denen das statistische Amt Zahlen nicht ermittelt hat.
Die Gesamtzahl ist vom Statistischen Reichsamt auch weiter –und zwar nach der Nutzlast (unter/über 1 to) differenziert worden, diese Zahlen finden sich unten am Fuße der Tabelle in Zeile 609 und 610.

Die Grundlagen zur Ermittlung dieser Zahlen kennen wir heute nicht mehr. Nur für die Jahre 1937 und 1938 sind sie im Bundesarchiv erhalten geblieben: Danach wurden Fragebögen an die Kfz. produzierenden Firmen versandt, wo diese (mit der Hingabe und Freude, mit der man Fragebögen ausfüllt) vermutlich von irgendwelchen subalternen Schreibkräften ausgefüllt und zurückgesandt wurden. Was passierte, wenn eine Firma den Fragebogen nicht zurücksandte, falsch ausfüllte, bei der Versendung vergessen wurde, wissen wir nicht.

2.) Problematisch ist die Zeit 1914-1918. Hier hilft uns die Dissertation von Heinrich Hodam: „Entwicklung und volkswirtschaftliche Bedeutung der Lastkraftwagen“ aus dem Jahr 1923 an der Universität Greifswald weiter. Sie ist im Netz zu finden unter http://digitale-bibliothek-mv.de/viewer/image/PPN857430106/1/.

Hodam hat hier statistisches Material der Kraftfahrtechnischen Prüfungskommission Berlin ausgewertet, die die von der Industrie gelieferten Kraftfahrzeuge für den Zeitraum Aug.1914 bis Dez.1918, und zwar nach Monaten (!) differenziert, weiter unterteilt nach PKW, Sanitätskraftwagen und Postlieferwagen (beide auf normalem PKW-Fahrgestell), sodann LKW, diese wiederum differenziert nach Tonnage, Spezialfahrzeuge (wohl im wesentlichen Zugmaschinen,?), 2achsigen Anhängern und Motorrädern unterteilt hat. Diese Tabelle ist unter „Hodam“ beigefügt.

Wir können über diesen Schatz –der bislang nirgendwo komplett ausgewertet ist- einerseits sehr glücklich sein, allerdings bleiben folgende Zahlen offen:

a) Bayern: Die Kraftfahrtechnische. Prüfungskommission war eine preußische Dienststelle; da Sachsen und Württemberg eigene Kraftfahrtruppen nicht besaßen (sondern nur Detachments beim preußischen Kraftfahr-Bataillon), umfassen die Zahlen auch an sächsische und württembergische Truppen gelieferte Fahrzeuge. Bayern dagegen hatte bereits in Friedenszeiten eine eigene Kraftfahr-Kompagnie, die an bayer. Truppen gelieferten Kraftfahrzeuge sind also in den bei Hodam genannten Zahlen nicht enthalten.

In den Akten des Bayer. Kriegsarchivs gibt es eine vergleichbare Aufstellung über an die bayerischen Truppen gelieferten Kraftfahrzeuge offenbar nicht. Andererseits hatte Bayern nach den im Rahmen der Reichsgründung geschlossenen Verträge 11% der Truppen des Reiches zu stellen und 11% der erforderlichen Geldmittel beizusteuern, und auf Einhaltung dieser Pflicht wurde auch immer streng geachtet.

Es scheint daher angemessen, die bei Hodam überlieferten Zahlen um 11% (oder rund 10%) zu erhöhen, um so die Lieferung an die bayerische Kraftfahrtruppe zu erfassen.

b) Sonstige: Nicht erfaßt in Hodams Tabellen sind weiter Lieferungen
– für Export: Sowohl an Verbündete (Österr.-Ungarn, Bulgarien, Türkei) wie auch an Neutrale (insbes. Niederlande und Skandinavien), dringend erforderlich zur Devisenbeschaffung
– für zivile Kundschaft: Einerseits dürfte sie nicht allzu groß gewesen sein, weil militärische Belange vorgingen und insbesondere Mangel an Benzin, aber auch an Gummi, Öl und Schmierstoffen den Gebrauch einschränkte. Andererseits wurden ja auch sehr viele Pferde bei Mobilmachung beschlagnahmt, fehlten also vor allem in der Landwirtschaft, aber auch zum Ziehen schwerer Lasten: Auch in Kriegszeiten waren Gaststätten mit Bier zu versorgen etc.

Ich habe diese Anzahl mit weiteren 10% geschätzt. Ob dies auch im Verhältnis der einzelnen Nutzlastklassen untereinander galt (wie ich weiter unterstellt habe) oder ob nicht ein vergleichsweise hoher Anteil leichte LKW waren, bleibt offen. Ob die 10% auch für PKW und insbesondere für sonstige Kfz. (Tragpflüge, Traktoren, wohl auch Feuerwehren(?) galt, braucht uns hier nicht zu interessieren. Ich lasse aber über diese Schätzung gerne mit mir reden.

c) 1914: Hodams Zahlenwerk beginnt erst im August 1914, davor lagen noch 7 Monate Friedenszeit, in denen die deutsche Volkswirtschaft stark prosperierte, für die jedoch keinerlei Stückzahlen vorliegen. Für diese 7 Monate habe ich einen Anteil von 60% der LKW-Produktion von 1913 angenommen, bin also von einer leichten Steigerung der Produktion gegenüber dem Vorjahr ausgegangen (7/12 wären 58,3%).

Hierzu habe ich die bei Hodam genannten Zahlen, für Bayern und sonstige Abnehmer einen Anteil von je 10% angesetzt und komme so auf die Gesamtzahl von ca.4.900 LKW für 1914.

Das Gesamtwerk dieser Berechnung findet sich in Zeile 614 bis 622.

3.) Exakte Stückzahlen für jeden Typ gibt es nach derzeitigem Kenntnisstand nur für die Marken Audi, Dixi, Horch und Magirus sowie (eingeschränkt) für Adler und Nacke.

4.) Gesamtstückzahlen für die insgesamt gebauten LKW , (jedoch nicht für einzelne Typen) nach Jahren differenziert, gibt es nur für Benz, Daimler, Opel.

5.) Gesamtschätzungen für die Zeit 1914-18 gibt es nur für MAN (1000 Stück), VOMAG (1000) und Stoewer (15 von 1900-1905, 340 Busse und 2190 LKW von 1905 -19).

Büssing beginnt im Jahr 1924 mit der Chassisnummer 6600. Angenommen, alle Chassisnummern wären bis dahin fortlaufend vergeben worden, kann man in etwa 1000 Stück bis 1914, 3000 Stück 1914-18 und den Rest 1919-23 annehmen, was realistisch erscheint.

Ein Sonderfall ist Hansa-Lloyd: Es sollen 200 LKW pro Monat gebaut worden sein: Das wären in den 51 Monaten, die der 1. Weltkrieg dauerte, also etwa 10.000 Stück (!?). Die Erfahrung mit derartigen Angaben zu monatlichen/ wöchentlichen/ täglichen Stückzahlen zeigt indessen, daß es sich dabei um kurzzeitige Spitzenleistungen handelt, der Jahresdurchschnitt liegt bei 1/4 bis ½ dieser Spitzenleistung. Ich bin davon ausgegangen, daß die Spitzenleistung (ca.200) erst gegen Ende des Jahres 1918 erreicht worden ist. Hierzu würde die Behauptung passen, daß bei Kriegsende hunderte von LKW bei Hansa-Lloyd auf dem Hof standen, die nicht abgeliefert werden konnten, weil es an Reifen fehlte. Ich bin daher bei Hansa-Lloyd von seit 1914 jährlich steigenden Stückzahlen ausgegangen.

Alle Zahlenangaben zu den übrigen Firmen sind mehr als fraglich und höchst vage Schätzungen, im Einzelfall kann es ohne weiteres die Hälfte oder auch das Doppelte des von mir Geschätzten gewesen sein.

6.) Verteilung der Typen=Nutzlastklassen innerhalb der Marke: Ich will mein Vorgehen anhand der Marke Opel erläutern: Grundsätzlich bin ich zunächst davon ausgegangen, daß sich innerhalb einer Marke die Nutzlastklassen im gleichen Verhältnis teilen, das Hodam für das Verhältnis aller Nutzlastklassen zueinander angibt. Nachdem Opel insgesamt im 1. Weltkrieg rund 4700 LKW von den insgesamt 46.000 Stück gebaut hat (also etwa 10%), habe ich zunächst einmal unterstellt, daß dies auch für die einzelnen Nutzlastklassen und Jahre so galt: Opel hätte also 1916 ein Zehntel von 3072 Dreitonnern = 307 Dreitonner, ein Zehntel von 4163 Viertonnern = 416 Viertonner usw. hergestellt. Diese Zahlen waren dann um 10% für Bayern und weitere 10% für „Sonstige Abnehmer“ zu erhöhen, s.o., also errechnen sich rund 370 Drei- und 500 Viertonner. Nun gab es aber etliche Firmen, die keine Vier- und Fünftonner etc. bauten, z.B. Adler oder Presto. Ich hatte also am Schluß erheblich zu viele Drei- und zu wenig Vier- und Fünftonner. Also mußte ich jetzt bei Firmen, die Drei- und Viertonner bauten, bei den Dreitonnern etliche abziehen (ca. die Hälfte!) und bei den Viertonnern wieder addieren. So sind die Zahlen für die einzelnen Nutzlast-Klassen der jeweiligen Firmen entstanden.

Sollte nun –was ich nicht weiß- irgendeine Firma entgegen meinen Vermutungen nur ganz wenige Viertonner und dafür mehr Zwei- oder Dreitonner gebaut haben, würde natürlich das obige Rechenwerk völlig über den Haufen geworfen. Es entsprach indessen damaliger Vergabepraxis, alle Firmen, die LKW anboten, bei der Vergabe in möglichst gleicher Weise –je nach Leistungsfähigkeit- zu bedenken. Die Idee, daß man den Ausstoß erheblich erhöhen kann, wenn jede Firma nur ein Modell baut, stammt von Ford und wurde in Deutschland erst nach dem ersten Weltkrieg langsam rezipiert (und mündete schließlich im Schell-Plan).

7.) Resumee:

Die von mir geschätzten Zahlen (erkenntlich daran, daß sie kursiv und in ganz kleiner Schrift gehalten sind) sind keinesfalls die „letzte Wahrheit“ Sicherlich werden diese jetzt ermittelten Zahlen sich irgendwann in den nächsten Jahren nochmals ändern, wenn weitere Quellen zugänglich werden.

 Literatur: Siehe Deutschland, Einführung. Spezielle Literatur zur Geschichte einzelner Marken findet sich in der Spalte „Bemerkungen“, ferner speziell:
Gebhard, Wolfgang, Taschenbuch Deutscher LKW-Bau 1896 – 1918, Stuttgart 1989
Vollert, Jochen: Lastkraftwagen- German Military Trucks of World War One, Erlangen 2021
Gebhard, Wolfgang: Deutsche Lieferwagen und Transporter seit 1898, Stuttgart 2021

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

Die einzelnen LKW-Marken:

ABOAG (Allgemeine Berliner Omnibus-AG), Berlin: Bau von Bussen 1913 oder 1913 bis 1917, insgesamt sollen es 10 Stück gewesen sein.

Adler, Frankfurt a.M.: Bau von LKW seit 1907. Es liegen Schätzungen des Adler-Veteranen-Clubs vor (die Seite wurde leider vor einiger Zeit geändert) für die Gesamtzahl der bis 1911 gebauten LKW, ferner für die Typen L10PS und L12PS und für den L3. Alle übrigen Stückzahlen wurden von mir geschätzt und sind sehr spekulativ.

Ageka (Amme Gieseke Konegen), Braunschweig: Produktion von Lastkraftwagen ab (oder nur?) 1915 in unbekannter geringer Anzahl, möglicherweise nur ein Prototyp: Einziger Nachweis ist eine Postkarte vom September 1915, in der der Schreiber dem Adressaten, Geh. Regierungsrat Dr.R. Stegemann in Braunschweig, Bodestr. 5, mitteilt: „Der erste AGEKA-Wagen ist nun endlich trotz aller auch im Kriege entstandenen Hindernisse fertiggestellt und ist umstehend zu sehen. Die rechten Stützen fehlen, gingen  abgesehen von einigen Kleinigkeiten glatt vonstatten. Gestern war ich einige Stunden in Braunschweig beim Zahnarzt, leider konnte ich nicht bei Ihnen vorsprechen, da mir das Gehen noch schwerfällt…. Mit besten Grüßen von Haus zu Haus, Ihr ergebener Amme“. Die Firma, auf Maschinenbau spezialisiert, kam 1925 zu MIAG.

Anhaltische Automobil- und Motorenfabrik, Dessau: Auf der Basis des PKW 8/22PS wurde von 1911 bis 1913 auch ein Liefer- oder leichter Lastkraftwagen angeboten, Stückzahl unbekannt.

Ansbach: Produktion diverser LKW-Typen ab etwa 1906 und kontinuierlich ab etwa 1910, ein Regel-Dreitonner und ein Armeelastzug scheinen in Serie hergestellt worden zu sein. Der Produktionsumfang blieb gering und ist sehr spekulativ geschätzt.

Apollo, Apolda: Mit Kriegsbeginn 1914 Anfang der Fertigung von LKW mit Motor größerer PKW für den Heeresbedarf in wohl geringer Anzahl, stark spekulativ geschätzt.

Argus, Berlin: Produktion von Lastkraftwagen von 1906 bis 1910 in unbekannter Anzahl.

Audi, Zwickau: Herstellung von Lastkraftwagen seit 1912, Typen und jährlich gebaute Zahl bekannt.

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

Benz, Mannheim: Fertigung von LKW seit 1895 in ganz geringer Anzahl bis 1901, dann wieder mit Erwerb der Süddeutschen Automobilfabrik ab 1911, ab diesem Zeitpunkt jährlich gebaute Gesamtstückzahl erfaßt. Unklar bleibt lediglich, auf welche LKW sich die für 1908 bis 1910 bei Oswald verzeichneten Gesamtzahlen an gebauten LKW beziehen sollen: Ist dies die Zahl der bei SAF gebauten LKW?
Benz war bis 1918 der wohl größte LKW-Hersteller im Deutschen Reich (ebenso der größte Flugmotoren-Hersteller!). Die Schätzung der Stückzahlen ist sicher stark spekulativ. Indessen liefert Hodam in seiner Dissertation eine exakte Aufstellung der an die preußische Armee gelieferten Stückzahlen, gegliedert nach Nutzlastklassen. Überträgt man diese Angaben prozentual auf die von Benz gebauten Typen, erhält man etwa die von mir geschätzten Stückzahlen.

Bergmann, Berlin: Produktion von Lastkraftwagen seit 1907 in unbekannter Anzahl, ich habe eine Schätzung versucht, diese ist jedoch stark spekulativ.

Bindewald-Albrecht: Herstellung von Lastkraftwagen von 1905 bis 1907 in unbekannter Zahl.

BMF (Berliner Motorwagen-Fabrik)-Oryx, Berlin: Fertigung von LKW seit 1900 in unbekannter Stückzahl, insgesamt 500 (?) Stück bis 1918 , die ich versucht habe, auf die Jahre schlüssig zu verteilen.

Böblinger Werft: Siehe Schwäbische Hüttenwerke(SHW)

Boes: Herstellung eines Dreirad-Lieferwagens 1904 bis 1905 in unbekannter Zahl. Es ist allerdings offen, ob die offizielle Statistik Lastendreiräder zu den Lastkraftwagen zählte.

Braun-Premier, Nürnberg: Siehe Nürnberger Fahrzeugwerke

Brennabor, Brandenburg a.H.: Fertigung von Dreirad-Lieferwagen Brennaborette seit 1905/6 und von Vierrad-Lieferwagen auf PKW-Fahrgestell seit 1909 in unbekannter Stückzahl. Es ist allerdings offen, ob die offizielle Statistik Lastendreiräder zu den Lastkraftwagen zählte.

Büssing, Braunschweig: Produktion von vor allem schweren Lastkraftwagen seit 1903 in unbekannter Anzahl. Büssing beginnt im Jahr 1924 mit der Chassisnummer 6600. Angenommen, alle Chassisnummern wären bis dahin fortlaufend vergeben worden, kann man in etwa 1000 Stück bis 1914, 3000 Stück 1914-18 und den Rest 1919-23 annehmen, was realistisch erscheint.

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

Cudell, Aachen: Herstellung von Lastkraftwagen von 1900 bis 1905 in unbekannter Zahl.

Cyklon, Berlin: Fertigung des Dreirades Cyclonette seit 1902 für Personen, aber auch für Lastentransport in unbekannter Stückzahl. Es ist allerdings offen, ob die offizielle Statistik Lastendreiräder zu den Lastkraftwagen zählte.

DAAG (Deutsche Last-Automobilfabrik AG), Ratingen: Fertigung von LKW von 1910 bis 1929 in unbekannter Stückzahl. Die Produktion war jedoch nicht völlig unbedeutend.

Daimler, Stuttgart u. Berlin-Marienfelde: Produktion von Lastkraftwagen seit 1896. Seit 1908 Gesamtzahl bekannt, davor von mir –stark spekulativ- geschätzt. Daimler stellte 1914-18 3679 LKW her, das sind etwa 8% der insgesamt gebauten. Unterstelle ich diese Zahl auch für die einzelnen Typen, so errechnen sich die von mir geschätzten Stückzahlen.

DAI Rex: Neben PKW auch Herstellung von Lastkraftwagen seit 1909 in unbekannter Zahl.

De Dietrich, Niederbronn: Produktion von Kraftwagen in geringem Umfang von 1897 bis 1904, darunter auch einzelne Lastkraftwagen, Typen und Anzahl unbekannt.

Deutz, Köln-Deutz: Seit 1903 Herstellung vor allem von Feuerwehren, ab etwa 1915 kam ein 4-5-Tonner für Heereszwecke dazu, alle in unbekannter Zahl. 1918 wurden 40 Artillerie-Zugmaschinen gebaut.

Dixi, Eisenach: Ab 1904 ist die jährliche Stückzahl von jedem LKW-Typ dank einer von BMW 1940 erarbeiteten Zusammenstellung optimal erfaßt. Teilweise in anderen Quellen andere Typen oder Typenbezeichnungen.

Ducommun, Mühlhausen i.E.: Produktion von Lastkraftwagen von 1898 bis 1905 in unbekannter Anzahl.

Dürkopp, Bielefeld: Herstellung von Lastkraftwagen seit 1899, bis etwa 1911 aber nur Einzelexemplare auf besondere Bestellung. Ab etwa 1912 Beginn einer Serienfertigung, während des 1.Weltkrieges Produktion eines Regel-Dreitonners in unbekannter Zahl. 1917/8 ein Artillerieschlepper in 91 Stück. Die von mir vorgenommenen Schätzungen sind stark spekulativ.

Dux/Polyphon, Leipzig-Waren: Fertigung von LKW in Einzelexemplaren ab 1909, Serienfertigung etwa ab 1913 in unbekannter Stückzahl. Während des ersten Weltkrieges sollen 30 LKW im Monat gebaut worden sein. Nachdem solche Angaben üblicherweise nur kurzzeitig erreichte Spitzenleistungen sind, habe ich etwa 200 bis 300 Stück im Jahr angenommen.

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

Ehrhardt, Zella-St.Blasii: Produktion von Lastkraftwagen seit 1906 in unbekannter Anzahl, die von mir vorgenommenen Schätzungen sind stark spekulativ.

Seit 1913 entwarf und baute die Firma, deren Schwerpunkt ohnehin im Rüstungsgeschäft lag, besonders für das Heer entwickelte Spezialfahrzeuge: LKW mit aufmontierten Geschützen, teilweise Vierradantrieb etc. (BAK-Plattformwagen etc.)

Eisenach: siehe Dixi

Eryx: siehe BMF/Oryx

Fafnir, Aachen: Herstellung von Einbaumotoren für Kraftfahrzeuge, ab 1912 auch von leichten Lastkraftwagen in unbekannter vermutlich geringer Zahl.

F.E.G.(Friedrich Erdmann Gera), Gera: Lieferwagen auf PKW-Chassis, siehe PKW.

Flader, Jöhstadt/Sa.: Fertigung von LKW von 1904 bis 1910, meist Feuerwehren, in unbekannter Stückzahl.

FMA (Frankfurter Maschinenbau-AG), Frankfurt a.M.: Bau eines Dreitonner-LKW seit 1918 in unbekannter Stückzahl.

Geist, Berlin: Produktion von benzin-elektrisch angetriebenen Lastkraftwagen von 1905 bis 1909 in unbekannter Anzahl.

Goossens, Aachen: 1913 als Waggonfabrik gegründet. Nach Gebhardt soll die Firma seit ihrer Gründung auch LKW hergestellt haben, indessen wird zu den Typen und ihren technischen Daten wie auch zum Produktionsumfang nichts gesagt. Möglicherweise nur Versuchsexemplare.

Gottschalk: siehe BMF/Oryx

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

Hagen/Helios, Köln: Fertigung von LKW ab 1902, ab 1903 unter dem Namen Helios bis 1906 in unbekannter Stückzahl.

Hansa(-Lloyd), Bremen: Produktion von benzinmotor-getriebenen Lastkraftwagen seit 1909. Im ersten Weltkrieg angeblich größter deutscher LKW-Hersteller (200 LKW pro Monat =. 2.400 LKW pro Jahr), was indessen sehr zu bezweifeln ist. Möglicherweise handelt es sich um eine kurzzeitig (vielleicht 1918?) erreichte Spitzenleistung; hierzu würde passen, daß angeblich am Ende des 1. Weltkrieges „Hunderte“ von LKW auf dem Werksgelände standen, denen die Reifen fehlten.

Helios: Siehe Hagen

Hercules, Nürnberg: Fahrradfabrik. Fertigung von LKW seit 1909 in Einzelexemplaren, ab etwa 1912 in Serien in unbekannter Stückzahl. Die von mir vorgenommenen Schätzungen sind stark spekulativ.

Hering: Siehe DAI Rex

Hessische Automobil: Siehe Bindewald-Albrecht

Heuser, Frankfurt a.M.: Herstellung einer dreirädrigen Kehrmaschine von 1909 bis 1914 in unbekannter Zahl, dann wohl kriegsbedingte Unterbrechung der Produktion. Das Modell wurde ab 1919/20 von Krupp in leicht modernisierter Form etliche Jahre weitergebaut (siehe Deutschland, Sonstige 1919 bis 1945).

Hille, Dresden: Maschinenbau. Fertigung von Dreitonner-LKW von 1911 bis 1926 in unbekannter Stückzahl. Die Schätzung ist sehr spekulativ.

Horch, Zwickau: Herstellung von Lastkraftwagen seit 1910, Typen und jährlich gebaute Zahl bekannt.

Komnick, Elbing: Herstellung von mittleren und schweren Lastkraftwagen von 1913 bis 1930 in unbekannter Zahl.

Kühlstein, Charlottenburg: Fertigung von LKW von 1898 bis 1902 in unbekannter Stückzahl, angesichts der damaligen deutschen Gesamtproduktion  können es nicht mehr als 10 bis 15 Stück insgesamt gewesen sein.

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

Ley, Arnstadt i.Th.: PKW-Hersteller. Mit Kriegsbeginn 1914 Anfang der Fertigung eines Regel-Dreitonners für den Heeresbedarf, vermutlich nur wenige.

Lloyd: Siehe Hansa-Lloyd

Loeb/LUC (Loeb und Co), Berlin: Herstellung von Lastkraftwagen seit 1910, jährlich gebaute Zahl unbekannt.

Lux, Ludwigshafen: Fertigung von LKW von 1899 bis 1902 in unbekannter Stückzahl, angesichts der damaligen deutschen Gesamtproduktion  können nicht mehr als 5 bis 10 insgesamt gewesen sein.

MAF (Markranstädter Automobil-Fabrik), Markranstädt: Mit Kriegsbeginn 1914 Anfang der Fertigung von leichten LKW mit Motor größerer PKW für den Heeresbedarf, ferner Bau von ganz wenigen Schleppern – möglicherweise blieb es hier bei Prototypen.

Magirus, Ulm: Produktion von Lastkraftwagen seit 1917 in bekannter Anzahl.

MAN-Saurer, Nürnberg: Herstellung von Lastkraftwagen seit 1915, insgesamt bis Ende 1918 etwa 1.000 Stück, hierauf fußend habe ich eine Jahresproduktion geschätzt und bin von ständig steigenden Fertigungszahlen ausgegangen, bei den Typenhabe ich unterstellt, daß der Dreitonner am häufigsten gebaut worden sein dürfte, die schwereren und leichteren Typen (insbesondere 1918) seltener.

Mannesmann: siehe Scheibler

Marienfelde/MMB: siehe Daimler

Mathis, Straßburg i.E.,: Seit etwa 1910 wurden alle PKW auch mit Lieferwagen-Aufbauten angeboten. Für 1913 wird ein Dreitonner, für 1914 auch ein Viertonner erwähnt, die in kleinen Stückzahlen gebaut worden sein sollemn, technische Daten fehlen allerdings. Nachdem der Firmenchef Emil Mathis sich im Dez. 1916 in die Schweiz abgesetzt hatte und von dort ins feindliche Frankreich gezogen war, wurden die Mathis-Werke unter Abwesenheitspflegschaft gestellt und im Februar 1917 an die Firma Lanz zur weiteren Nutzung überlassen. Lanz stellte den Bau von Mathis-Automobilen ein und ließ in den Hallen eigene Produkte bauen.

MC: Siehe Maschinen-Centrale Rathenow

Maurer: Siehe Union

MULAG (Motoren-und Lastwagen-AG): Siehe Scheibler

MWD (Motoren-Werke Dessau): Siehe Anhaltische Motorenfabrik

München-Sendling: Siehe Sendling

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

Nacke, Codswig bei Dresden: Maschinen- und Pumpenfabrik. Produktion von LKW seit ca. 1902 bis ca.1930. Im Rahmen der Besetzung Dresdens durch die Russen wurden sämtliche Werksunterlagen vernichtet, sodaß die Rekonstruktion der Produktion zunächst als unmöglich galt. Indessen fand sich als einzige verbliebene Unterlage ein im sächs. Staatsarchiv lagerndes handschriftliches Verzeichnis zahlreicher Fahrzeuge der Firma Nacke. Dünnebier vermutete, es handle sich hierbei lediglich um „von der Serie abweichende Auftragsanfertigungen“ (Dünnebier, Nacke S.54). Dankenswerterweise hat indessen das Verkehrsmuseum Dresden alle Daten dieses „Auftragsverzeichnisses“ in eine Excel-Datei übertragen. Ordnet man nun die in der Datei befindlichen Autos nach ihren Fahrgestellnummern, so ergibt sich ab etwa 1912 eine fortlaufende Numerierung aller Fahrgestelle, sodaß folgende Aussagen getroffen werden können:
Zwischen 1910 und 1913 wurden mindestens 10, wahrscheinlich ca.15 Busse des Typs WAK gebaut.
Von 1912 bis1914 produzierte man etwa 25 Zweitonner des Typs WAQ, dann wurde die Produktion dieses Typs offenbar kriegsbedingt ausgesetzt und erst 1919 wieder aufgenommen.
1914-16 verließen 100 Regel-Dreitonner des Typs WR die Hallen, der ab Anfang 1917 durch den Typ III K mit gleicher Nutzlast und sehr ähnlichen Daten ersetzt wurde, auch von diesem wurden im Schnitt etwa 40 Stück pro Jahr gefertigt.
Der schwere 4,5Tonner WAL wurde zunächst offenbar recht viel gebaut, etwa 25 Stück 1911, 20 Stück 1912, 10 Stück 1913 und 15 Stück 1914. Die Kriegsproduktion muß im Schnitt etwa 12 Stück pro Jahr betragen haben.
Über andere gebaute LKW-Typen liegt ab 1911 kein Nachweis vor, offen bleibt, ob sie nur in ganz wenigen Stücken bzw. als Einzelexemplar erschienen oder generell auf dem Papier blieben, weil niemand ein derartiges Fahrzeug bestellte.

 NAG (Neue bzw. Nationale Automobil-Gesellschaft), Berlin: Einer der größten PKW-Hersteller in Deutschland, leider sind aus der Vorkriegszeit keinerlei Stückzahlen überliefert. Bau von Lastkraftwagen seit 1903 in unbekannter Anzahl. Anfänglich dürfte es sich nur um Einzelstücke gehandelt haben, ab 1912 scheint die LKW-Produktion an Umfang zugenommen zu haben. Im ersten Weltkrieg konzentrierte man sich auf den Bau eines Drei- und eines Fünftonners, deren Menge ich anhand der bei Hodam überlieferten Zahlen geschätzt habe.

NAMAG (Norddeutsche Automobil- und Motoren-Fabrik AG):Siehe Hansa-Lloyd

NAW (Norddeutsche Automobil-Werke, Hameln): Bau von Kleinwagen. Mit Kriegsbeginn 1914 Anfang der Fertigung von LKW mit Selve-Motor für den Heeresbedarf in unbekannter wohl geringer Stückzahl, Schätzungen stark spekulativ.

NSU (Neckarsulmer Fahrzeugwerke), Neckarsulm: Mit Kriegsbeginn 1914 Anfang der Fertigung von leichten LKW mit dem in den größeren PKW auch eingebauten Motor für den Heeresbedarf. in unbekannter Stückzahl, Schätzungen stark spekulativ.

Nürnberger Feuerlöschgeräte-und Maschinenfabrik Justus Christian Braun (-Premierwerke), Nürnberg: Ursprünglich dampfbetriebene Feuerwehrfahrzeuge. Benzin-LKW-Bau seit 1909, im 1. Weltkrieg Fertigung eines 3,5-Tonners und eines 4,5-Tonners, von beiden zusammen ca. 1.000 Stück. Diese wurden auf Typen und auf die Jahre analog zu Hodam verteilt.Ab 1919 wurde das Werk umbenannt in FAUN.

Nürnberger Motorfahrzeug-Fabrik: siehe „Union“

Opel, Rüsselsheim: Fertigung von LKW ab 1904, jährlich produzierte Gesamt-Stückzahlen sind bekannt. Von 1914 bis 1918 fertigte Opel 4637 LKW, das sind etwa 10% der deutschen Gesamtfertigung. Ich bin daher bei Verteilung der Stückzahlen auch davon ausgegangen, daß 10% der bei Hodam angegebenen Gewichtsklassen von Opel stammen.

Oryx: Siehe BMF/Oryx

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

Podeus, Wismar: Produktion von Lastkraftwagen ab etwa 1910  in unbekannter Anzahl, eine Schätzung der jeweiligen Jahresproduktion habe ich versucht. Im 1. Weltkrieg wurde neben diversen Zugmaschinen ein Regel-Dreitonner gebaut, Stückzahlenangaben fehlen, Schätzungen sind spekulativ.

Presto, Chemnitz: Auf der Basis des PKW 8/25PS gab es ab 1913 einen Lieferwagen mit 1-1,5 to Nutzlast, auf Basis des P10 10/35PS ab 1912 einen leichten LKW mit bis zu 2 to Nutzlast. Diese Fahrzeuge wurden auch während des gesamten 1. Weltkrieges gebaut und in den Rollen eingesetzt, für die man leichte LKW brauchte: Sanitätskraftwagen, Feldpost, Fernsprechbauwagen. Einen Regel-Dreitonner gab es (entgegen Gebhardt, Taschenbuch LKW) wohl nicht.

Protos, Berlin: Produktion von Lastkraftwagen ab 1912/13 in unbekannter Anzahl. Bei Schätzung für die Zeit 1914-18 bin ich davon ausgegangen, daß Protos etwa 4-5% der in diesem Zeitraum produzierten LKW gebaut hat.

Rathgeber, München: Waggonfabrik. Herstellung von Büssing-Lizenzen von 1907 bis 1914 in unbekannter Zahl. Es werden wenige gewesen sein, sonst wäre das Geschäft als rentabel fortgeführt worden.

Richard & Hering: Siehe DAI Rex

Roland, Berlin: Fertigung von LKW von 1903 bis 1906 in unbekannter Stückzahl.

Rüttger, Berlin: Produktion von Lastkraftwagen, aber auch PKW und Pflügen von 1915 bis 1918, Typen und Anzahl unbekannt.

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle

SAF (Süddeutsche Automobil-Fabrik), Gaggenau: Herstellung von LKW von 1904 bis 1911, dann zu Benz. Infolge Übernahme von SAF begann Benz wieder mit der Produktion von LKW, das Werk Gaggenau der SAF wurde als reines LKW-Werk von Benz hergerichtet.

Scheibler/MULAG, Aachen: Fertigung von LKW seit 1902, ab etwa  1907 auch unter dem Namen MULAG und ab 1913 unter dem Namen Mannesmann-Mulag in unbekannter Stückzahl. Um 1913 sollen zwischen 60 und 100 Stück pro Jahr gebaut worden sein: dies zusammen mit der Steigerung der Produktion im Kriege könnte eine Produktionskurve wie die von mir angenommene bestätigen.

Siegel, Schönebeck: Produktion von leichten Lastkraftwagen von 1907 bis 1910/11 in unbekannter Anzahl.

Simson, Suhl: Ab 1912 Herstellung von Lieferwagen auf Chassis des PKW, mit Kriegsbeginn 1914 Anfang der Fertigung von LKW mit Motor größerer PKW für den Heeresbedarf in unbekannter Zahl, Schätzungen vage.

Soest: Fertigung von LKW 1909, möglicherweise bis 1911 in unbekannter Stückzahl, vielleicht blieb es auch nur ein Einzelstück.

Stoewer, Stettin: Produktion von Lastkraftwagen seit 1900, die Gesamtzahl bis 1919 wird mit 15 Stück von 1897 bis 1905 und mit 340 Bussen und 2190 LKW von 1905 bis 1919 angegeben. Angesichts dieser Zahlen mag die Produktionskurve so verlaufen sein wie von mir geschätzt.

SUN, Berlin: Herstellung von Lastkraftwagen von 1906 bis 1908 in unbekannter Zahl.

Taunus, Frankfurt: Lieferwagen auf PKW-Fahrgestell, siehe PKW

Union, Nürnberg: Fertigung von LKW von 1905 bis 1910 in unbekannter Stückzahl.

Union, Mannheim: Produktion eines 4,5-Tonner-Lastkraftwagens von 1914 bis 1921 in unbekannter, aber wahrscheinlich sehr geringer Anzahl.

VOMAG (Vogtländische Maschinenfabrik AG), Plauen: Produktion von 3,5Tonner- und 4,5-Tonner-LKW ab 1915, bis einschließlich 1918 etwa 1.000 Stück.

Wartburg: Siehe Dixi

Deutschland, LKW bis 1918 – Tabelle