Dänemark – Kraftfahrzeuge bis 1945

In dem wenig industrialisierten Land gab es zu Anfang des Jahrhunderts nur wenige Firmen (Bastler, Automobilhändler), die in kleinem Umfang Automobile meist in Einzelexemplaren fertigten, hierher gehören die Firmen Brems, Christiansen, Dana, Ellemobil und Forward.
In der Regel verließ man sich auf ausländische Importe. Als diese Importe während des 1. Weltkrieges infolge der britischen Seeblockade ausblieben, entwickelte sich in bescheidenem Umfang eine Fertigung von Kleinwagen, z.B. durch die Firmen Flac, Gideon, Gorn, Houlberg, Jan, KAC und Thrige. 1918 schlossen sich Anglo-Dane, Jan und Thrige zur Firma Triangel zusammen. Triangel überlebte bis 1950, wobei vor allem LKW -meist mit Fremdmotoren- mit Spezialaufbauten für Kommunen und staatliche Stellen (Feuerwehr- und Müllwagen, Busse) hergestellt wurden. Die übrigen Firmen stellten alle nach dem ersten Weltkrieg, als die Einfuhr von Autos wieder aufgenommen wurde, bald wieder ein.
Für die Jahre 1925-32 und 1935-37 liegt eine Statistik jährlich gebauter LKW vor, die sich, da es andere Marken damals nicht gab, nur auf Triangel beziehen können.

Literatur:
http://www.armyvehicles.dk/: Verzeichnis aller von der dänischen Armee benutzten Kraftfahrzeuge

 Dänemark, Kraftfahrzeuge bis 1945 – Tabelle

Alfgang, Silkeborg: Die Firma produzierte von 1912 bis 1914 zwei Autos, die Motoren kamen von einer französischen Firma.

Anglo-Dane, Kopenhagen: Die Firma produzierte von 1902 bis 1917 insgesamt 70 Ein- und Zweizylinder-PKW, also im Schnitt etwa 4 bis 5 pro Jahr. 1918 ging sie in der Fa. Triangel (siehe unten) auf.

Brems, Viborg: Das Unternehmen produzierte von 1900 bis 1907 insgesamt 8 Ein- und Zweizylinder-PKW, also im Schnitt etwa einen pro Jahr.

Brunn, Kopenhagen: Holger Brunn betrieb von 1901 bis 1905 Automobilbau. Über Anzahl und technische Daten ist nichts überliefert.

Burmeister & Wain, Kopenhagen: Als Schiffsbauunternehmen bekannt, soll kurzzeitig 1938-40 LKW gefertigt haben, vermutlich mit Dieselmotoren, auf deren Herstellung sich die Firma schon frühzeitig spezialisiert hatte.

Chevrolet: Ab Mitte der 20erjahre entstand wie allenthalben auch in Dänemark ein Montagebetrieb für die US-Firma General Motors. Über die montierten Typen oder gar die Anzahl ist nichts überliefert.

Christiansen / Dansk, Kopenhagen: Hans Christian Christiansen, Betreiber einer Fahrradwerkstatt, betrieb ab 1899 Automobilbau. Die Firma ging 1901 in einer Neugündung, der Dansk Automobilfabrik, auf. Bis 1907 entstanden 75 Automobile mit Motoren der Firma Cuddell aus Aachen.

Citus, Odense: Fahrradfabrik. Bau von drei- und vierrädrigen Fahrzeugen (vermutlich nach dem Vorbild von De Dion) 1900 bis 1903. Über Typen und Stückzahlen ist nichts bekannt.

Dana, Kopenhagen: Automobile  1908 bis 1914 in wohl bescheidenem Umfang.

Delta, Jyderup: Gegründet von Mammen & Drescher. 20 Automobile im Jahr 1918.

Ellemobil, Kopenhagen: Einige Autos 1909 bis 1913.

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Flac, Jyderup: Gegründet von Mammen & Drescher. 50 Autos 1914 bis 1916.

Ford: Ab Mitte der 20erjahre entstand wie allenthalben auch in Dänemark ein Montagebetrieb der US-Firma Ford. Über die montierten Typen oder gar die Anzahl ist nichts überliefert.

Forward, Kopenhagen: Ursprünglich Autohandel. 1912 bis 1913 Dreirad- und Vierradfahrzeuge im Stil der aufkommenden Cyclecars in unbekannter(wohl geringer) Stückzahl.

Gideon, Horsens: 1891 als Landmaschinenhersteller gegründet, baute Standmotoren seit etwa 1900, stieg 1913 in das  Automobilgeschäft ein. Insgesamt entstanden 184 Automobile bis zum Konkurs der Firma 1921, und zwar 33 Elektro-Automobile für die dänische Post 1919, ferner 17 PKW, 22 Taxis, 6 Krankenwagen, 64 LKW, 10 Feuerwehren, 32 Busse. Leider fehlen in der Literatur jegliche technischen Daten.

Gorm, Kopenhagen: 20 Automobile im Jahr 1917.

Houlberg, Odense: Das Unternehmen von Christian Houlberg begann 1913 mit der Produktion von Automobilen. 1921 wurde die Produktion nach 30 hergestellten Exemplaren eingestellt.

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Jan, Kopenhagen: 50 Automobile von 1915 bis 1918, dann ging das Unternehmen in der Firma Triangel (siehe unten) auf.

K.A.C.(Kobenhavns Automobil Central), Kopenhagen: Einige wenige Automobile von 1914 bis 1915.

Thrige, Odense: 1894 als Fabrik für Elektromotoren und Fahrräder gegründet. Bau von LKW mit Elektromotoren ab ca.1901. PKW- und LKW-Bau mit Ottomotoren ab 1909 bis 1918. 1913 oder 1914 (oder 1913 – 1914,?) wurden 50 Taxis mit 12PS-Ballot-Motor gebaut, sonst ist über Stückzahlen nichts in Erfahrung zu bringen. Unterstellt man die 50 nStück als Höhepunkt bzw. Großauftrag, so kann man gleichwohl ab 1909 bis 1918 von mindestens 10-20 PKW und 20-30 LKW pro Jahr ausgehen, was in den 9 Jahren 1909 bis 1917/8 insgesamt 300 bis 500 Stück bedeutete, damit wäre Thrige bis 1918 Dänemarks bedeutendster Automobilhersteller. 1918 kam Thrige mit Jan (s.o.) und Anglo-Dane zu Triangel (s.u.).

Triangel, Odense: Entstand 1918 durch den Zusammenschluß von Thrige, Anglo-Dane und Jan. Die Firma baute  hauptsächlich Lastkraftwagen und Busse: Fahrzeuge mit importierten Motoren und inländischen Spezialaufbauten, deren Abnehmer wohl häufig auch die heimischen staatlichen Stellen waren. Man produzierte insgesamt rund 4.000 Kraftfahrzeuge, darunter nur wenige PKW bis 1927, LKW immerhin bis 1950. Offenbar wurden fast immer Fremdmotoren verwendet. Abnehmer dürften vor allem dänische staatliche Stellen (Post, Bahn, Armee, diverse Kommunen) gewesen sein, die Spezialaufbauten (Feuerwehr, Müllwagen, Busse) in kleinen Serien bestellten.
Unterstellt man, daß die für die Jahre 1925 bis 1932 und 1935 bis 1937 überlieferten Gesamtproduktionszahlen für Dänemark sich nur auf Triangel beziehen (andere Firmen gab es nicht), schätzt man für die Jahre 1918-24 eine jährliche Produktion von 50 Kraftfahrzeugen, 1932-3 eine solche von 100 LKW (Weltwirtschaftskrise!), für 1938bis 1939 eine solche von 250 Stück, so kommt man bis 1940 auf etwa 3.000 LKW. Von April 1940 – Mai 1945 dürften keine Autos gebaut worden sein, für die Zeit danach bis 1950 errechnet sich dann eine durchschnittliche Jahresproduktion von ca. 200 LKW und Bussen.

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