Spanien – PKW bis 1945

Allgemeine Gesamtstatistik:
Die Tabelle ist vielfach noch ergänzungsbedürftig. Irgendwelche brauchbaren Zahlen existieren kaum. Es gibt eine Gesamtstatistik aller gebauten PKW von 1925 bis 1935. Mit Ausbruch des Spanischen Bürgerkrieges 1936 bricht diese Statistik ab. Ob die Statistik eine offizielle ist oder irgendwelchen Nachrichtenbüros entspringt, ist unklar: Möglicherweise handelt es sich ausschließlich um die PKW-Produktion von Hispano-Suiza. Die tatsächliche PKW-Produktion war zwar sehr gering, lag aber doch offenbar erheblich über der hier statistisch angegebenen.

Spanien – PKW bis 1945, Tabelle

Die einzelnen Automobilmarken:

Abadal, Barcelona: Große Wagen mit sportlichem Charakter. Produktion von 1912 bis 1923 (oder von 1913 bis 1918?), 90 Wagen von 1912 bis 8.14, weitere 12 bis 1918. Lizenzbau auch in Belgien bei Imperia. Möglicherweise wurde bei der Gesamtproduktion die belgische Lizenzproduktion teilweise mitgezählt.

Acedo, Madrid: Kleinstwagen aus dem Jahr 1941, nur Prototypen. Möglicherweise erstes Versuchsfahrzeug und damit Urahn der in den Fünfzigerjahren in Spanien häufigen Kleinstwagen wie Biscuter, David, Kapi.

AFA, Barcelona, 5/13 HP: Kleinwagen, Prototypen 1942-44. Möglicherweise kleine Serie in der Nachkriegszeit.

America, Barcelona: Produktion 1917 bis ca. 1922.
Typ A: großer Wagen mit ventillosem Motor, wenige
Typ B: Kleinwagen, 760 ccm (nach anderer Ansicht 1.100 ccm), etliche,
konkrete Zahlen zur Produktion nicht bekannt.

Anglada, Cadiz: Produktion von PKW nach Kundenwunsch 1901 bis 1904 in unbekannter Anzahl. Bei er Schätzung habe ich berücksichtigt, daß die Firma bis zu 40 Arbeiter beschäftigte.

Baradat-Esteve, Barcelona: Produktion nur 1922: nur ein Prototyp, nach anderer Ansicht 12 Stück. 4-Zylinder-Stern-Motor.

Biada-Elizalde: Siehe Elizalde

Bons, Barcelona: Fertigung eines PKW 1902 in unbekannter Stückzahl.

Castro, Barcelona: Ursprünglicher Name La Cuadra. Gegründet 1889, befaßte sich diese Firma zunächst (erfolglos) mit der Entwicklung von Elektroautos, ab 1899 wurde der Schweizer Marc Birkigt engagiert, der einen 4,5-PS- und 7-PS-Motor entwickelte, von jedem dieser Motoren wurden drei in Automobile eingebaut (oder sollten gebaut werden). 1901 war La Cuadra pleite.

Castro  kaufte das Unternehmen 1901 und begann (unter Mithilfe von Marc Birkigt) seinerseits mit dem Automobilbau: Mehrere Typen, über die Anzahl widersprüchliche Angaben. Die Firma wandelte sich 1904 um in Hispano-Suiza, möglicherweise war ein Teil der bei Castro aufgeführten Fahrzeuge tatsächlich Hispano-Suiza (oder umgekehrt).

CEYC, Madrid, und Euskalduna, Bilbao: Produktion eines PKW 1922 bis 1931, insgesamt 1.160 Autos, hauptsächlich für das Militär. Möglicherweise deshalb (Geheimhaltung!) in der offiziellen Zahl der insgesamt gebauten PKW nicht enthalten. Für einen Militär-PKW in der damaligen Zeit sehr klein. Welchen Nutzen dieser Kleinwagen beim Militär haben sollte, bleibt unklar – vergleichbare Fahrzeuge in anderen Armeen zur damaligen Zeit finden sich nicht.
Ab 1925 entstand eine Zivilvariante bei der Firma Euskalduna in Bilbao. In der Gesamtzahl von 1160 Stück dürften die für zivile Zwecke gebauten CEYC eingeschlossen sein, ganz klar ist das indessen nicht.
1931 gab es noch einen Prototyp eines Mittelklassewagens mit dem Namen Diana.

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David, Barcelona: Nach Experimentieren mit einem Prototyp Gründung der Firma 1914, bis 1915 bereits 100 Autos gebaut. Ende der Fertigung 1922 oder 1923 (etwas unklar), insgsamt sollen nach der catalanischen wikipedia etwa 1500 Stück gebaut worden sein (was ich für etwas hoch gegriffen halte, möglicherweise ist die Zahl katalanischem Lokalpatriotismus geschuldet).  Zunächst Bau von Cyclecars mit verschiedenen Motoren, ab etwa 1918 auch von Taxis. Bedauerlicherweise fehlen indessen jegliche technischen Daten zu den einzelnen Typen (was erneut Zweifel an der angegebenen Gesamtzahl aufwirft: Wieso ist diese bekannt, aber nicht  die technischen Daten und die Bauzeit der einzelnen Modelle?). Nach 1923 nur noch Karosseriebau: Umbau von Citroen PKW zu Taxis, in den 1950er Jahren nochmals Kleinwagenbau.

Diaz y Grillo, Barcelona: Autoreparaturwerkstatt. Produktion von Kleinwagen 1915  bis 1922, Stückzahl der gebauten PKW unbekannt.

Dobi, Madrid: Herstellung von Cyclecars 1919 bis 1920 in unbekannter Anzahl.

Edis, Barcelona: Fertigung von 4 kleinen Sportwagen 1918 bis 1922.

Elizalde, Barcelona: Produktion meist größerer Autos 1914 bis 1928, ebenso LKW. Nach 1925 nur noch Flugmotoren. Typen wahrscheinlich unvollständig, unter Umständen auch Doppelnennungen.
Fertigung insgesamt etwa 650 PKW. Ich bin beim Versuch, diese auf die einzelnen Jahre zu verteilen, von einer durch den 1.Weltkrieg zunächst gehemmten Produktionskurve ausgegangen, die dann langsam ansteigt, um schließlich rasch abzubrechen. Man kann genauso einen zunächst florierenden PKW-Bau annehmen, weil Spanien als Neutraler am Krieg verdiente, um später eine immer mehr abflachende Kurve zu unterstellen, was indessen zunächst nicht so ins Gewicht fiel, da Elizalde auch Flugmotoren baute. Der PKW-Bau wurde wohl erst aufgegeben, als dieser sich nach längerem Verlustgeschäft als dauernd unrentabel herausstellte. Mithin ist hier derzeit jede Spekulation möglich, Klarheit könnte nur eine exakte Firmenchronik bringen, die aber erst noch geschrieben werden muß.

Espana, Barcelona: Herstellung von PKW 1917 bis 1927/8. Drei Typen:
Tipo I ein Kleinwagen, ab 1917, offenbar nur kurzzeitig, nach ca.wiki nur ein Prototyp
Tipo II mit 1,6 Liter und 1,8-Liter-Motor, Produktion bis 1927 ca. 850 Autos,
Tipo III lediglich 3 Wagen etwa 1923. Die Firma schloß sich 1928 mit Ricard zusammen, siehe dort.

Fenix, Barcelona: Automobilproduktion  1901 bis 1904, offenbar unterschiedliche Einzelexemplare auf Kundenwunsch, insgesamt ca. 25 Stück. Nach ca.wiki 1903 nur Werbung, indessen kein einziges Auto.

Fulmen, Barcelona: Herstellung eines Cyclecar 1921 in unbekannter Stückzahl.

Garriga, Barcelona: Fertigung eines kleinen Sportwagens mit 1100ccm-Motor von SCAP von 1923 oder 1924 bis 1925,  wenige Exemplare.

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Hebe, Barcelona: Herstellung von Cyclecars und Lieferwagen 1920 – 21 in unbekannter Stückzahl, angeblich nur wenige.

Hispano-Gualdarja, Hispano-Fiat: Siehe La Hispano

Hispano-Suiza, Barcelona: Die wohl bekannteste spanische Automobilmarke der Vorkriegszeit. Entstanden 1904 aus der Fa. Castro (s.o.), bestand sie bis 1946. Entwickelte sich rasch zum Hersteller von Autos der Luxusklasse, daneben LKW- und Flugmotoren-Bau.
Es gibt zwar eine Firmengeschichte, die aber etliche Fragen offenläßt. Während bis zum Typ T32 exakt für jedes Modell die jährlichen Stückzahlen angegeben sind, fehlen sie für die nachfolgende Zeit fast vollständig, sodaß ab etwa 1924 die Schätzung der Anzahl der produzierten Fahrzeuge stark spekulativ ist: Für die Zeit 1925 bis 1935 habe ich unterstellt, daß die angegebene Gesamtzahl aller in Spanien gebauten PKW identisch ist mit der jährlich gebauten Stückzahl von Hispano-Suiza, für die Zeit des spanischen Bürgerkrieges habe ich eine zwar geringe, gleichwohl durchlaufende Produktion unterstellt: Auch Staatsoberhäupter sozialistischer Republiken haben einen aufschlußreichen Hang zu Luxusautos.
Ab 1939 stieg die Produktion wieder an, um dann 1946 endgültig eingestellt zu werden – in Frankreich hatte man dies schon 1938 getan.Ein Rätsel bleibt bis auf weiteres der in der Firmenchronik von Schmid erwähnte Hispano-Suiza T204, der sonst nirgendwo erwähnt wird: Ein Phantomgebilde?

Die LKW-Fertigung von Hispano-Suiza in Spanien lief ab 1946 unter dem Namen ENASA.

Hisparco, Barcelona: Herstellung eines Kleinwagens, 1923 bis 1928 ca.150 (oder nur 100?) Autos.

Iberia, Madrid: Produktion eines Kleinwagens von 1907 – 08 in unbekannter Stückzahl.

Ideal: Siehe T.H.

Izaro (oder Zaro), Madrid: Herstellung kleiner Sportwagen im Jahr 1920 in unbekannter Zahl, mindestens jedoch 2 Stück.

J.B.R., Barcelona: ZJosep Boniquet Riera war Zahnarzt, der unter dem Namen seiner Initialen von 1920 bis 1923 Cyclecars baute: Ein Prototyp mit MAG-Motor 1920, weitere mit Ruby-Motoren 1921 bis 1923. Die Autos entstanden in seinem Haus und wurden mit Flaschenzug von der Terrasse auf die Straße herabgelassen. Die Gesamtzahl wird auf 10 bis 20 Stück geschätzt.
Von 1924 bis 1925 baute der Arzt leicht modernisierte Autos unter dem Namen S.T.O.R.M.(siempre triumfantes optimo rendimento motor) unter gleichen Umständen, ich habe die Stückzahl entsprechend geschätzt.

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La Cuadra: Siehe Castro

La Hispano, Guadalajara: Tochter von Hispano-Suiza, gegründet 1916, zur Herstellung von Automobilen, aber auch von Kriegsmaterial (vor allem LKW für das Heer, Flugzeuge (DH9), Geschütze). Automobilherstellung  1917 oder 1919?) bis etwa 1932 oder länger. Hauptsächlich entstanden LKW und Busse. Daneben wurde ab 1923 der Hispano-Suiza T24 weitergebaut, angeblich wurden 100 Stück bestellt (von 1914 bis 1922 waren davon in Barcelona 445 Stück entstanden, im Schnitt also 50/Jahr: demnach hätte bei leicht fallender Absatzkurve für das veraltende Auto die Produktion etwa 3 Jahre gedauert). Ferner wurde ein Typ 15/20 CV gebaut.
Im Februar 1931 kaufte FIAT die Werksanlagen und plante die Montage von Fiat 514 und Fiat 521. Indessen wurde im April 1931 -kurz nach dem Kauf- die Monarchie gestürzt, die Republik ausgerufen und das Land ins Chaos gestürzt. Es gelang immerhin, von 300 bestellten Fiat 514  35 bis September 1931 zu montieren. inwieweit die übrigen 265 in der Folgezeit noch montiert wurden, ist in den Quellen unklar. Klar ist jedoch, daß spätestens im Laufe des Jahres 1935 bei La Hispano die Automobilproduktion definitiv eingestellt wurde.

Landa, Madrid: Produktion von Automobilen 1916 bis 1930. Zunächst Kleinwagen, ab 1922 größere Wagen mit Lycoming-Motor. Insgesamt etwa 400 PKW, von den großen nur wenige. Hieraus resultiert die von mir angenommene über die Jahre verteilte Produktionskurve.

Loryc, Palma da Mallorca: Die auf Mallorca ansässige Firma stellte von 1921 bis 1925 über 100 Stück eines Kleinwagens her.

Matas, SRC, Barcelona: Produktion von Autos mit unbekannten Daten von 1919 bis maximal 1924. Umfang der Herstellung angeblich minimal.

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Nacional Custals, Barcelona: 3 Cyclecars 1918 – 1919.

Nacional Pescara, Barcelona: Herstellung von Sport- und Rennwagen von 1928 bis 1932 oder 1933 in sehr geringer Anzahl (ca.5 Stück).

Nacional Sitjes, Barcelona: Produktion eines Kleinwagens. Bau eines Prototyps 1935, dann kam die Produktion bis zum Ausbruch des spanischen Bürgerkrieges kaum in Gang und wurde 1937 zunächst eingestellt. Nach Ende des Bürgerkrieges versuchte man die Produktion wieder zum Laufen zu bringen, dies gelang indessen nicht so recht, und ab 1942 versuchte der Firmeninhaber Sitjes, Traktoren herzustellen, hatte damit aber auch keinen Erfolg.

Patria, Barcelona: Automobilproduktion von 1920 bis 1921 in geringter Stückzahl.

Riera: Siehe JBR und Storm

Ricard y Perez, Ricard, Ricard-Espagna, Barcelona: Automobilherstellung von 1922 bis 1926 zunächst unter dem Namen Ricard y Perez, nach dem Ausscheiden von Perez bis 1928 unter dem Namen Ricard und ab 1928 bis 1930 nach dem Zusammenschluß mit Espagna unter Ricard-Espagna. Diverse Typen mit meist unbekannten Daten in unbekannter Anzahl.

Salvador, Barcelona: 200 Motorräder von 1922 bis 1930. Daneben Herstellung von Cyclecars 1922 in einigen wenigen Stücken, von mir auf 5 geschätzt.

S.R.C.(Stevenson, Romagosa y Cia): Siehe Matas

Storm, Barcelona: Siehe J.B.R.

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T.H.( Talleres = Werkstatt Hereter), Ideal, Barcelona: Automobilherstellung von 1915 bis ca.1918, danach vor allem Bau von Flugzeugen (Liz. Caudron G III u.a.) bis 1922. Insgesamt sollen etwa 120 Autos gebaut worden sein, vor allem Cyclecars des Typs 6/8 HP.

Ultramóvil, Barcelona: Automobilbau 1902, in Barcelona wurden 2 Autos dieser Marke zugelassen. Technische Daten unbekannt.

Victoria, Barcelona: Automobilbau 1907 – 1908, Anzahl unbekannt, vielleicht nur ein einziger Prototyp.

Victoria, Madrid: Nach autopasion 18 hatte Elizalde (s.o.) einen Kleinwagen entwickelt, der bei Talleres (=deutsch: Werkstatt) Moderno Garage Franco Espanol  von  1919 bis 1923 oder 1924 unter dem Namen Victoria hergestellt wurde. Es erschienen insgesamt 4 Typen (Mod.A bis D), die auch die jeweilige Bohrung al Modellbezeichnung führten (Tipo 55, 57, 59, 60 – der Hub war immer 100 mm).Insgesamt entstanden von allen Typen zusammen maximal 100 Autos. 1924 kaufte der englische Motorhersteller Gwynne das Unternehmen auf: Es fällt auf, daß der seit 1922 gebaute Gwynne 8HP die gleichen Zylindermaße hatte wie der Victoria A. Mangels einer exakten Firmengeschichte bleibt es daher Spekulation, ob und inwieweit der Gwynne 8HP eine Lizenzfertigung des Victoria A war (so autopasion 18), oder ob beide Automodelle lediglich einen gleichen (bei Gwynne gefertigten?) Motor verwendeten. Jedenfalls kann Gwynne die Firma 1924 nur deswegen aufgekauft haben, um die noch nicht verbauten Teile abzutransportieren und in eigene Autos einzubauen – eine eigene Fertigung in Spanien aufzuziehen und dazu Fachkräfte und Kundenstamm zu übernehmen, hatte man offenbar nicht vor.
In Spanien war damit jedoch dieser Versuch, einen Kleinwagen im eigenen Lande zu bauen, gescheitert: Vermutlich, weil die potentielle Käuferschicht -ein hinreichend wohlhabender Mittelstand- fehlte.

Zaro: Siehe Izaro

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