Großbritannien – Militärfahrzeuge 1916 – 1945
Allgemeines zur Gesamtstatistik:
Eine offizielle Gesamtstatistik, in der die einzelnen Militärfahrzeugtypen aufgeführt sind, gibt es nicht, indessen sind die Stückzahlen der einzelnen Fahrzeuge derart gut publiziert, daß hier eigene Berechnungen die fehlenden Statistiken ersetzen können.
Literatur: Siehe Großbritannien, Einführung. Spezielle Literatur zur Geschichte einzelner Marken findet sich in der Spalte „Bemerkungen“. Besonders empfehlenswert für die sehr mäßig und widersprüchlich aufgearbeitete britische Militärfahrzeug-Produktion ist die Weltnetz-Seite
wwiiequipment.com: Enthält neben technischen Daten der Fahrzeuge auch eine nach Jahren gegliederte Produktionsstatistik, die ich den meisten meiner Produktionsangaben zugrundegelegt habe. Der Autor behauptet in der Einleitung, als Quellen nationale Archive bemüht zu haben, was für eine gewisse Qualität spricht.
census numbers: Enthält für britische Militärfahrzeuge die Zulassungsnummern und damit eine Primärquelle für gebaute Stückzahlen insbesondere in der Zeit zwischen den Weltkriegen.
Großbritannien – Militärfahrzeuge 1919 – 1945, Tabelle
Halbkettenfahrzeuge („Halftracks“):
Halbkettenfahrzeuge waren in Großbritannien nie von Bedeutung. Ab 1925 fertigten die Firmen Burford, Crossley, Guy, Morris-Commercial und Vickers nach entsprechenden Ausschreibungen durch das Militär oder als private Versuchsfahrzeuge einige kleine Serien, durchsetzen konnte sich das Prinzip indessen nicht. Schon früh zog man stattdessen Radfahrzeuge mit 6×4-Antrieb oder Allradantrieb vor:
Vollkettenschlepper (ungepanzert):
Burford fertigte Ende der Zwanzigerjahre 5 Cletrac-Schlepper (Modell unbekannt) – vermutlich Lizenz der gleichnamigen US-amerikanischen Firma- für das britische Heer. Weitere Lieferungen an zivile Abnehmer möglich, aber nicht bekannt.
Das staatliche Arsenal („Ordonance Factory“) baute ab 1922/3 unter dem Namen „Dragon“ verschiedene kleinere Serien eines Kettenschleppers zum Ziehen von Geschützen, meist unter Verwendung von Motor und Fahrwerksteilen des gleichzeitig gebauten Tanks „Vickers Medium“.
Vickers Carden Loyd fertigte ab 1933 einen kettengetriebenen „Utility Tractor“ mit Motor des Ford BB in kleinen Stückzahlen für das britische und das belgische Heer, in Belgien erfolgte eine Lizenzfertigung ab 1936.
Großbritannien – Militärfahrzeuge 1919 – 1945, Tabelle
Panzerspähwagen/Armoured Cars:
Großbritannien machte wie kein anderes Land der Welt in großem Maße von gepanzerten Radfahrzeugen Gebrauch, die als „scout car“, „light recce car“, „armoured car“, auch als „armoured truck“ oder „armoured tender“ bezeichnet wurden. Zum Panzerspähwagenbau im 2. Weltkrieg siehe auch http://www.warwheels.net/BritishArmouredCarProductionFiguresArticleBROWN.html
Zunächst gab es bis etwa 1928 zu Panzerspähwagen umgebaute große PKW oder leichte LKW mit Hinterradantrieb: Austin/Peerless Armoured Car, Rolls-Royce 40/50 HP Mod.20, Crossley IGA Armoured Car. Es folgten etwa 1928-30 leichte LKW mit zwei angetriebenen Hinterachsen (6×4): Guy, Lanchester und der nur für Siam gebaute Morris-Commercial D.
Diese Fahrzeuge waren alle hauptsächlich in den Kolonien eingesetzt und erfüllten dort bis in die ersten Kriegsjahre hinein ihren Dienst.
Ende der Dreißigerjahre begannen diese Fahrzeuge zu veralten, ebenso zeichnete sich ein neuer Konflikt mit Deutschland ab. Es wurden daher einige neue Fahrzeuge –meist mit Vierradantrieb- ab 1937 entwickelt und bis 1940 in meist relativ geringer Zahl gebaut: Morris-Commercial Armoured Car CS9, der mit Mehrzahl exportierte Alvis-Straussler III D, Guy Lizard und Guy Armoured Car Mk.I.
Als Ende Mai 1940 die gesamte Ausrüstung der britischen Armee in Dünkirchen verlorenging, brauchte man dringend gepanzerte Fahrzeuge und behalf sich damit, daß man gängige PKW- und LKW-Fahrgestelle mit Panzeraufbauten und leichter Bewaffnung (MG oder Panzerbüchse) versah: So entstanden die im Versuchsstadium bleibenden Hillman Gnat Light Recce Car und Morris Salamander. Vom Standard Beaverette Mk.I-IV wurden immerhin 1.736 Stück gebaut: 1940/1 vom Mk.I 51 und vom Mk.II 750 Stück, 1942 vom Mk.III 50 (oder 1.050?) Stück und vom Mk.IV 885 Exemplare. Beim Mk.III halte ich die geringere Zahl für wahrscheinlicher: Das Fahrzeug war ein in Invasionspanik geschaffener Notbehelf mit sehr geringem Gefechtswert, das nie im scharfen Gefecht eingesetzt wurde; 1942 war nicht nur die Gefahr einer Invasion gebannt, sondern genügend weitere gepanzerte Fahrzeuge vorhanden, mit denen man sich erfolgreicher gegen Invasoren wehren konnte als mit einem nur teilgepanzerten völlig überlasteten Mittelklassewagen mit Hinterradantrieb.
Auf dem Chassis des Lieferwagens Morris Commercial entstand gleichzeitig der Morris Light Recce Car MkI u. Mk.II, der in insgesamt 2.244 Stück gebaut wurde, davon etwa 1.050 ab 1943-44 mit Vierradantrieb.
Humber baute 1940 auf dem Chassis des Super Snipe 200 Humberette Light Recce Cars und weiter –ebenfalls meist 1940, vielleicht noch bis ins Folgejahr- 808 Light Recce Cars Mk.I und Mk.II , 1941-2 folgten 2.473 Humber Light Recce Car Mk.III mit Vierradantrieb, 1943 von letzteren nochmals 735 Stück – die an anderer Stelle behaupteten insgesamt 3.600 Stück können nicht nachvollzogen werden.
Ab Ende 1939 gab es außer diesen Notbehelfen den als unbewaffnetes Beobachtungsfahrzeug gedachten Daimler Scout Car „Dingo“, von dem bis Kriegsende 6.626 Stück gebaut wurden (nach anderer Ansicht 1.659 Mk.I, 5.427 Mk.II, 199 (von 660 bestellten) Mk.III, also zusammen 7.285 Stück).
Ein weiteres Scout Car baute Humber: Mk.I: 1.698 Stück von 1943/4, Mk.II: 2.600 Stück 1944/5.
An schweren Panzerspähwagen gab es ab 1941 den Humber Armoured Car Mk.I-IV, von dem 1941-44 insgesamt 3.276 Stück gebaut wurden. Von seinem Nachfolger Humber/Coventry Armoured Car W 19 entstanden 1944/5 etwa 175 Stück, nach anderer Quelle 220 Stück (von 300 bestellten), bevor das Kriegsende zur Stornierung der restlichen Auftrages führte.
Vom vergleichbaren Daimler Armoured Car entstanden 1941-45 insgesamt 2.277, 2.318 oder 2.694 Stück – je nach Quelle: Möglicherweise sind hier erst nach Kriegsende fertig gewordene Exemplare teilweise mitgezählt.
Der schwerste britische Panzerspähwagen war der AEC Armoured Car: Mk.I mit 40 mm-Kanone: 122 Stück in 1942, Mk.II mit 57mm-Kanone: 307 Stück ab 1943 und Mk.III mit 75mm-Kanone: 200 Stück ab 1944, zusammen 629 Stück.
1940/1 entstanden ebenfalls als Notbehelfe überpanzerte LKW (armoured Truck) der Firmen Dodge, Bedford und Leyland, daneben wurde als Stabsfahrzeug das überpanzerte Fahrgestell des AEC Matador in 4×4- und 6×6-Ausführung (Typ 854 bzw.856) verwendet.
Großbritannien – Militärfahrzeuge 1919 – 1945, Tabelle
Carrier:
Ursprünglich als leichtes Transportfahrzeug zur Versorgung von Truppen im Stellungskrieg und als Zugmaschine für leichte Geschütze Mitte der Dreißigerjahre entwickelt (und insoweit ein Parallelstück zum französischen Renault UE Chenillette), erfuhr dieses Fahrzeug im zweiten Weltkrieg trotz seiner schwachen und ungenügenden Panzerung weiteste Verbreitung als geländegängiges Versorgungsfahrzeug, Zugmaschine für Panzerabwehrgeschütze, Panzerbüchsen-, Mörser- und MG-Träger, Aufklärungsfahrzeug, Artilleriebeobachter, Schützenpanzer, Feldkabelleger etc., Aufgaben, die auf deutscher Seite durch den leichten Schützenpanzer Sd250 wahrgenommen wurden. Lizenzproduktion (teils auch nur Montage) erfolgte in den USA (knapp 14.000 Stück von Ford), Kanada (knapp 34.000), Australien (knapp 6.000) und Neuseeland (ca.1300 Stück), immer mit dem V8-Motor von Ford, meist mit 3.622 ccm, in Kanada und den USA mit dem 3924ccm-Motor des Mercury.
In Großbritannien entstanden die ersten Vickers-Carden-Loyd Carrier unter dem Namen „Light Dragon“ ab 1930, es folgten verschiedene kleinere Serien dieser Fahrzeuge bis etwa 1939/40, sie hatten mit dem gleichzeitig gebauten leichten Panzer Vickers Light Tank identische Fahrgestelle. In Großserie wurden ab 1940 von verschiedenen Firmen gebaut:
Scout Carrier: 2.346 Stück 1938 – 40
Observation Post Carrier (für Artilleriebeobachtung): 5.178 Stück (oder 5.418 Stück?)
Universal Carrier (für alle möglichen Zwecke): 43.024 Stück, nach a.A.: 18.051 Stück bis 1941 und 20.022 Stück ab 1942 , also zusammen 38.073 Stück.
Mortar Carrier (als Trägerfahrzeug für den 3Zoll-Granatwerfer/Mörser): 20.250 Stück, möglicherweise in der Zahl der Universal Carriers enthalten (?)
Loyd Carrier: 26.084 Stück (oder nur 16.903, weil 1945 nur 46 hergestellt wurden und nicht 9.227 Stück?)
Zusammenfassend ist festzuhalten, daß es bei den Produktionsangaben der englischen Carrier nach wie vor Unstimmigkeiten gibt, weil nicht klar ist, welche Varianten als originäre gelten und welche als Umbauten später entstanden und daher in den originären enthalten sind.
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Panzerkampfwagen/Tanks:
Großbritannien war 1916 das erste Land der Welt, das gepanzerte Kettenfahrzeuge, „Tanks“ genannt, im Gefecht einsetzte. In der nachfolgenden Zeit stagnierte allerdings die Panzerentwicklung: Die Panzer, mit denen Großbritannien in den zweiten Weltkrieg zog, waren alle untermotorisiert oder zu schwach gepanzert, in jedem Fall zu schwach bewaffnet. Dies änderte sich auch während des ganzen zweiten Weltkrieges eigentlich nicht: Zumindest in den ersten Kriegsjahren waren zwar die britischen Panzer erheblich zahlreicher als die deutschen, indessen immer qualitativ unterlegen. Die britische Panzerproduktion wurde schließlich ab 1943 gedrosselt, als absehbar war, daß genügend US-amerikanische Panzer zur Verfügung stehen würden, um auch die britische Armee auszurüsten. Stattdessen wurde die Flugzeugproduktion erhöht ( der Rolls-Royce-Merlin-Motor der „Spitfire“ lief auch im Panzer Cromwell und Comet als „Meteor“).
Es gibt eine immer wieder zitierte Angabe zur Gesamt-Panzerproduktion 1939-45, die dort publizierte Gesamtzahl ist allerdings geringer als die von mir errechnete. Ich führe dies darauf zurück, daß möglicherweise bestimmte Ausführungen wie Brückenlegepanzer („Scissor bridges“), Beobachtungspanzer (OP = observation post, nur eine Scheinbewaffnung ähnlich den deutschen frühen Panzerbefehlswagen), Bergepanzer, vielleicht auch die eine oder andere Selbstfahrlafetten-Ausführung in den offiziellen Statistiken nicht mitgezählt wurde, da sie keine KAMPFpanzer im engeren Sinne waren. Weitere Differenzen enstehen dadurch, daß man z.B. die kanadische und australische Produktion mitzählt – oder auch nicht, spätere Umbauten als Neuproduktion registriert u.a.m., was dazu führt, daß eigentlich alle Pauschalangaben zur britischen Panzerproduktion mit größter Vorsicht zu werten sind.
Leichte Panzer:
Carden-Loyd Tankette Mk.VI: leichter Zweimann-Panzer, gebaut von 1926 bis 1935 in etwa 450 Stück: Die Gesamtzahl ist deshalb schwer zu bestimmen, weil der Typ einerseits in zahlreichen Exemplaren ins Ausland geliefert wurde und hier die Quellen uneinheitlich sind, zum zweiten es wohl auch Abarten des Typs gibt, die manchmal mitgezählt werden, manchmal nicht.
Morris-Martel Light Tank: 8 Versuchsexemplare 1927 (oder schon 1926?)
Vickers Light Amphibious Tank: Ich komme auf 42 Stück, meist an das Ausland geliefert.
Vickers Light Tank: Mk.I, Mk.IA: 14 Stück, Mk. II, IIA, IIB, III: ca.163 Stück, Mk.IV u.V: ca. 56 Stück, Vickers Light Tank Mk.VI,VI A-C ca.1.238 Stück, Vickers Light Tank Export: ca.196 Stück.
Andererseits soll die Produktion des Mk.VI –so allgemein viele Autoren – 1.682 Stück betragen haben und nicht 1.238 Stück. Addiert man indessen alle Light Tank vom Mk.I bis zum Mk.VI C einschließlich der Export-Varianten, so erhält man 1.667 Stück und damit bis auf eine Differenz von 15 Stück die Zahl von 1.682 Exemplaren. Die Differenz mögen nicht mitgezählte Prototypen, Versuchsexemplare etc. sein, ebenso wird ein Export nach China behauptet, aber keine Zahl genannt. Mithin: Bei den 1.682 Stück handelt es sich um die Summe aller Light Tanks Mk.I bis Mk.VI einschließlich Exportvarianten.
Light Tanks Mk.VII Tetrarch u.Mk.VIII Harry Hopkins: 101 bzw. 100 Stück, Spezialausführungen für Luftlandeunternehmen, Mk.VIII wurde nie im Gefecht eingesetzt.
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Panzer des 1. Weltkrieges:
Von 1916 bis 1918 stellte Großbritannien insgesamt 1.870 Stück des Heavy Tank, Mk.I – V, her, wobei bei der Auflistung gerne die 205 Stück Mk.IV Tank Tender übersehen werden. Neben der fehlenden Funkverbindung, die es häufig den Tanks unmöglich machte, ihre Operationen aufeinander abzustimmen, war der Hauptnachteil dieser Fahrzeuge die Unausgereiftheit und mechanische Anfälligkeit: Von den über 400 Tanks, die im Dezember 1917 bei Cambrai zum Angriff antraten, fiel 1/3 bereits beim Anmarsch infolge technischer Defekte aus: Der Motor von 100 PS war damals eigentlich jenseits der für Landfahrzeuge üblichen Leistung (ca. 40-50 PS), für Flugzeuge galt Anderes, die hatten aber infolge des Fahrtwindes ganz andere Möglichkeiten der Kühlung. Und die 30 Tonnen Gefechtsgewicht waren für einen 100-PS-Motor einfach zu viel. Ähnliches galt für Antrieb, Getriebe, Lenkung, Laufwerk, Ketten: Es gab kaum ein Teil, das nicht extrem beansprucht war und deswegen sehr rasch seinen Geist aufgab: Durchbrüche durch die Front mit anschließendem tiefen Vorstoß ins Hinterland (wie im 2. Weltkrieg) waren schon deshalb nicht möglich, weil die Panzer alle nach nur wenigen Kilometern infolge technischer Defekte liegen geblieben wären. Zum Flottmachen dieser Panzer unter Gefechtsbedingungen wurden der oben erwähnte Mk.IV Tank Tender sowie der Mk.IX Supply Tank gebaut – letzterer nichts anderes als ein riesiger gepanzerter Kasten für Nachschubgüter auf Ketten.
Mit dem erheblich leichteren Panzern des Typs Whippet (Medium Type A und B) hatte man die Probleme nicht in der gravierenden Weise, indessen gab es von diesen bis Kriegsende nur wenige. Als der Whippet zum Medium Mk.C und Medium Mk.D entwickelt worden war, war der Krieg zu Ende.
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Mittlere und schwere Panzer der Zwischenkriegszeit:
Der mittlere Panzertyp wurde weiter entwickelt und ab 1924 in mehreren Serien als Vickers Medium Mk.I, IA und II in etwas über 200 Exemplaren bis 1930 gebaut. Die parallel gebaute Selbstfahrlafette für Geschütze „Birch Gun“ blieb Versuchsmuster, ebenso einige in den Dreißigerjahren gebaute Weiterentwicklungen Mk.III). Viel beachtetes Einzelstück blieb auch der 1926 vorgestellte überschwere Panzer Vickers Independent mit mehreren Türmen – lediglich die Sowjetunion schuf mit dem T-35 ab 1933 eine in 61 Stück gefertigte Kopie.
Erfolgreich und epochemachend war der „Vickers 6-ton“ von 1933, ein als „leicht“ klassifizierter Panzer, der zwar in die britische Armee nicht eingeführt wurde, aber in über 150 Stück in Großbritannien gebaut und in zahlreichen anderen Ländern mit und ohne Lizenz nachgebaut wurde: Polen (7TP), Tschechoslowakei (T-35), Italien (M-39) und vor allem der Sowjetunion (T-26).
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Mittlere und schwere Panzer im 2. Weltkrieg:
Großbritannien entwickelte vor dem Krieg zwei Panzertypen: Einen langsamen gut gepanzerten „Infantry Tank“, der als Unterstützungswaffe der Infanterie dienen sollte (Ähnlich den Heavy Tank Mk.I – V im 1. Weltkrieg) und einen schnellen schwächer gepanzerten „Cruiser Tank“ für Aufklärungszwecke.
Die Stückzahlen der gebauten Modelle schwanken – je nach Quelle- ziemlich. Dies mag mehrere Ursachen haben:
– Hinzuzählen oder Weglassen von Versuchsmustern und Prototypen
– Umbauten werden (versehentlich) als Neubauten (und damit zweimal) gezählt.
– Weglassen/Vergessen bestimmter Varianten
– Bei den 1945 gefertigten Typen: Fertigung bis 8.5. (VE-Day), 15.8. (VJ-Day) oder 31.12.45, oder sogar einschließlich der Folgejahre ab 1946.
Bei der aufgeführten Produktion habe ich (mit wenigen Ausnahmen) die bei www.wwiiequipment.com. hinterlegten Produktionszahlen gewählt: Sie brechen die Gesamtstückzahl in fast allen Fällen auf die jährlich produzierte Stückzahl herunter, und der Autor dieser Weltnetz-Seite behauptet, die Zahlen anhand der entsprechenden britischen Akten nachgeprüft zu haben.
Infantry Tanks:
Matilda Mk.I: Mit nur einem MG bewaffnet, war das 11 Tonnen schwere Fahrzeug mit 70 PS völlig untermotorisiert. 128 oder 139 oder 140 Stück –je nach Quelle- von 1938 bis 1940.
Matilda Mk.II: Völlig neuer Typ, indessen mit 26 Tonnen und 190 PS-Motor ebenfalls untermotorisiert, 2.930 oder 2.958 oder 2.987 Stück – je nach Quelle – von 1939 bis 1943.
Valentine: In mehreren Varianten von 1940 bis 1945, je nach Quelle 6.815 oder 6.855 oder 6.346 Stück, dazu 1.420 in Kanada, letztere wurden fast alle an die Sowjetunion geliefert. Auch er war hinsichtlich Bewaffnung und Geschwindigkeit seinen deutschen Konkurrenten immer unterlegen.
Hinzu kamen 149 oder 150 Selbstfahrlafetten mit 25-Pounder Feldkanone „Bishop“ und 567 oder 662 oder 665 Selbstfahrlafetten mit 17-Pfünder Pak „Archer“
Churchill: ab 1941 bis 1945 in mehreren Varianten, mit 350 PS-Motor und fast 40 Tonnen Gefechtsgewicht ebenfalls schwächer motorisiert und üblicherweise auch schwächer bewaffnet als seine zeitgleichen deutschen Gegenstücke, insgesamt 5.641 oder 5.667 oder 5.004 Stück gebaut
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Cruiser Tanks:
Cruiser Mk.I und Mk.II: Mit 150PS-LKW-Motor (AEC) eigentlich auch etwas schwach motorisiert, 126 + 175 (oder 161?) Stück 1936-41.
Cruiser Mk.III u.IV: Da man einen stärkeren Motor nicht hatte, griff man auf den 12Zyl.-Liberty-Flugzeugmotor von 1917 (!) zurück, der natürlich auch für einen Einbau im Panzer nur bedingt geeignet und daneben technisch restlos veraltet war. 339 Stück 1939-41.
A13 Mk.IV Cruiser Mk.V Convenanter: erhielt einen neuen Motor von Meadows, der aber so problematisch war, daß der Panzer nie zum Fronteinsatz kam. 1940-43 insgesamt 1.788 oder 1.771 oder 1.714 Stück.
Crusader Mk.I, Mk.II und Mk.III: Rückkehr zum Liberty-Motor. Zusammen 3.979 (oder 3.679?) Stück., dazu 735 Crusader Oerlikon mit 20 mm-Fla-Zwilling, 238 Crusader Bofors mit 40 mm Fla-Geschütz, 112 OP (Observation Post Artillerie-Beobachtungspanzer) und 600 TOW (turmlose Zugmaschinen), insgesamt 5.300 oder 5.664 Stück.
A 24 Cruiser Mk.VII Cavalier: 1943-44 insgesamt zwischen 485 und 503 Stück (je nach Quelle), der Liberty-Motor wurde beibehalten. Der Panzer blieb Ausbildungsgerät, nur Umbauten zu Observation Post /Artillerie-Beobachtungspanzern kamen zum Kriegseinsatz.
A27L Cruiser Mk.VIII Centaur: Serie ab 1943-45, immer noch mit Liberty-Motor, deshalb in der ursprünglichen Version nur Ausbildungsgerät. 351 Stück als Observation Post /Artillerie-Beobachtungspanzer, 100 (oder 95) als Centaur Polsten mit 20mm-Zwillingsflak, 177 mit Räumschild als „Centaur Bulldozer“. Die Gesamtfertigungszahlen schwanken zwischen 950 und über 3.000 Stück, je nachdem, welche Varianten man dazurechnet, außerdem scheint es Umbauten zu Cromwell durch Austausch des Motors gegeben zu haben.
A27 M Cruiser Mk.VIII Cromwell: Baugleich mit Centaur, hatte aber statt des Liberty ein aus dem Rolls-Royce Merlin abgeleiteten Motor „Meteor“ (600 PS) und damit endlich ein brauchbares Triebwerk, war allerdings mit der 57mm-Kanone zu schwach bewaffnet. Von 1943 bis 1945 zwischen 2.494 und 4.333 Stück, letztere Ziffer vermutlich einschließlich einer nicht unerheblichen Nachkriegsproduktion.
A 30 Challenger: Versuchte Ausstattung des Cromwell mit der 76,2mm Pak, die aber für das Fahrzeug zu schwer war. 1944/5 zwischen 152 und 197 Stück.
A 30 Avenger SP 2: 76,2mm-Pak auf dem Fahrgestell des Cromwell als Selbstfahrlafette. 80 Stück im Jahr 1945.
A 34 Comet: Zur Aufnahme eines größeren Turmes mit 76,2mm-Kanone wurde das Fahrgestell des Cromwell verbreitert. Erster britischer Panzer mit deutschen Panzern vergleichbaren Leistungen, kam indessen erst ab März 1945 vereinzelt zum Einsatz. Zwischen 169 und 1.186 Stück gebaut, in letzterer Ziffer ist sicher eine zahlreiche Nachkriegs-Produktion enthalten.
A 41 Centurion: Sollte Vorteile des Kreuzer-Panzers (Geschwindigkeit) und des Infanterie-Panzers (hoher Panzerschutz) miteinander vereinen. Geriet hierbei allerdings nach deutschen Vorstellungen etwas schwer. Bedeutendster britischer Panzer der frühen Nachkriegszeit, 1945 nur Prototypen und Vorserienmuster, kein Fronteinsatz.
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