Frankreich – LKW 1919 – 45

Allgemeine Gesamtstatistik:
Es gibt für LKW eine bei „Tatsachen und Zahlen aus der Kraftverkehrswirtschaft“ aufgeführte Gesamtstatistik für die Jahre 1927 bis einschließlich 1938, aus den häufig runden Zahlen ist zu schließen, daß es sich insoweit möglicherweise um Schätzungen handelt. Offen bleibt, inwieweit in diesen Zahlen für das Militär gebaute LKW eingeschlossen sind.
Es fällt auf, daß in der 2.Hälfte der Zwanzigerjahre über 50.000 LKW jährlich gefertigt wurden, indessen diese Zahl in den Dreißigerjahren auf 25.000 bis 30.000 sank. Dieses Phänomen hatte seine Ursache für die Zeit 1930 bis 1932 sicher in der Weltwirtschaftskrise, in den nachfolgenden Jahren darin, daß auf den Betrieb von LKW hohe Steuern erhoben wurden, um so die Französischen Staatsbahnen zu fördern (vgl. auch Vauvillier, L’Automobile sous l’Uniforme S.3ff).
Daneben gibt es für die Zeit ab Juli 1940 bis Aug.1944 in deutschen Quellen und im Bundesarchiv Statistiken über die Abnahme von Fahrzeugen durch die deutsche Wehrmacht, hierbei ist darauf hinzuweisen, daß nicht jedes in Frankreich nach dem Waffenstillstand gebaute Kraftfahrzeug automatisch an die Wehrmacht geliefert wurde: Es gab daneben –wie in Deutschland auch- zahlreiche nichtmilitärische Abnehmer, außerdem wurden weiterhin Kraftfahrzeuge exportiert, so z.B. an Italien (vgl. Pignato/Cappellano, veicoli tattici e logistici Bd.II S.12), ebenso mag es Exporte nach Spanien, in die Schweiz und an weitere Staaten –neutral oder zur Achse gehörig- gegeben haben.
In deutschen Diensten erfreuten sich französische LKW keiner allzu großen Beliebtheit. Die Gründe hierfür sind heute, da die Augenzeugen fast alle gestorben sind, nicht mehr leicht zu klären: Immerhin fällt aber auf, daß es von den französischen LKW generell keine Allrad-Ausführungen gab, außerdem lag die Motorleistung französischer LKW im Schnitt etwa 10 bis 30% unter derjenigen deutscher LKW in der gleichen Nutzlastklasse.  Die französischen LKW waren also häufiger bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit beansprucht und daher schneller verschlissen.
Im übrigen ist die Tabelle ein Torso: Fast allenthalben fehlt eine vollständige Liste der gebauten Typen wie auch eine Anzahl der insgesamt jährlich von der jeweiligen Firma gebauten Fahrzeuge, und ich habe Zweifel, ob diese Informationslücke in absehbarer Zeit geschlossen werden wird.

Literatur: Siehe Frankreich, Einführung.

Eine Übersicht über die im Jahr 1932/3 gebauten Typen aller Nutzfahrzeugmarken bietet https://web.archive.org/web/20230511090039/http://docs.les-renault-d-avant-guerre.com/Carnet_des_Voyageurs_1933_Tome2.pdf.
Spezielle Literatur zur Geschichte einzelner Marken findet sich in der Spalte „Bemerkungen“.

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Die einzelnen Automobilmarken:

ALBA, Suresnes: Neben PKW Bau von wohl wenigen meist leichten LKW  bis 1928.

Aries, Courbevoie: Bau von LKW (neben PKW) bis 1934. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. In den letzten Jahren vor dem 1. Weltkrieg war das Verhältnis PKW : LKW bei Aries etwa 50 : 50; wenn dieses Verhältnis auch für die Zeit danach noch galt, wären sogar die von mir geschätzten Zahlen der Jahresproduktion etwas niedrig angesetzt.

Austral, Puteaux: Bau eines Dreirad-Lieferwagens 1930 bis 1932. Anzahl geschätzt, viel mehr können es angesichts der nur zweijährigen Produktionsdauer nicht gewesen sein – eher weniger.

Barron-Vialle, Lyon: Bau von Autos ab 1924, LKW und Busse spätestens ab 1929 bis 1937. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden, die von mir vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl bleibt sehr spekulativ.

Berliet, Lyon: Nach Renault zweitgrößter französischer LKW-Hersteller, auch Bau von PKW. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Eine Monographie über die Berliet-LKW der Zwischenkriegszeit, die auch die Typenbezeichnungen näher erläutert, bleibt ein Desiderat.
Die von mir erfolgten Schätzungen orientieren sich an der Tatsache, daß Berliet der zweitgrößte Nutzfahrzeughersteller der Zwischenkriegszeit war: Es wurden zwar weniger Fahrzeuge als bei Renault, aber mehr als anderswo gefertigt. Dennoch bleibt natürlich die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl (mit der Ausnahme von 1939 – hier ist sie durch eine Zahlenangabe belegt) sehr spekulativ.

Ab April 2023 wurde zur Produktion bis 1945 das Archiv der Fondation Berliet ausgewertet, insbesondere folgende Quellen abgeschrieben bzw. kopiert:
* Fiches des Mines: Es handelt sich um die Anträge auf Erteilungeiner allgemeinen Betriebserlaubnis, für die in Frankreich der Inspecteur des mines (Bergwerksinspekteur) zuständig ist. Problem ist, daß diese Anträge unvollständig sind: Teilweise kann dies dadurch erklärt werden, daß es sich um Varianten eines Typs handelt, die in einem Genehmigungsantrag mit enthalten sind, teilweise aber auch nur dadurch, daß die ursprünglich genehmigten Anträge irgendwann verlorengegangen sind. Die Anträge enthaltendie wesentlichen technischen Daten, jedoch nur bis etwa 1910 die effektive Leistung und danach nur noch die Steuer-PS.Grundsätzlich wurde die Rrteilung der allgemeinen Betriebserlaubnis als Produktionsbeginn gewertet, in Einzelfällen scheint indessen die Produktion bereits vorher begonnen zu haben. Das Ende der Produktion war dieser Quelle nicht zu entnehmen, ebensowenig, ob der sicher gebaute Prototyp später in Serie produziert (oder nicht stattdessen zu einem neuen Prototyp umgebaut) wurde.
* Lückenhaftes Verzeichnis von Chassisnummern aus der Zeit vor 1919, erstellt ca.1941/2
* „Etat des Voitures Tourisme declarees aux mines“: Verzeichnis aller PKW-Typen mit Datum der Erteilung der allgemeinen Betriebserlaubnis und (ab ca.1023) Motortyp, erstellt ca.1941/2
* „Etat des vehicules utilitaires et autobus declarees aux mines depuis 1920″: Verzeichnis aller Nutzfahrzeug- und Omnibus-Typen mit Datum der Erteilung der allgemeinen Betriebserlaubnis, reservierten Chassisnummern und Motortyp, erstellt ca.1941/2. Problem ist, daß die Chassisnummernbänder manchmal für mehrewre Typen reserviert wurden und völlig offen bleibt, inwieweit die reservierten Nummern später wirklich an gebaute Fahrzeuge vergeben wurden.
* nombre des vehicules construits de 1930 à 1942“, ein offensichtlich 1943 (also unter deutscher Besatzung, möglicherweise auf deutsche Veranlassung hin) angelegtes 7seitiges Verzeichnis aller zwischen 1930 und 1942 gebauten Nutzfahrzeuge. Erste Seite leider teilweise verderbt, man gewinnt des weiteren den Eindruck, als ob der eine oder andere bei Vauvillier erwähnte Militärtyp nicht erwähnt wird (den Besatzern verschwiegen?), ferner werden einige Varianten nur summarisch abgehandelt.  Der Vergleich mit den Reservierten Chassisnummern zeigt, daß insbesondere bei den schweren LKW und Zugmaschinen die reservierten Chassisnummernbänder -wenn überhaupt- nur zu einem ganz geringen Teil vergeben wurden.

Bernard, Arcueil (Seine): Bau von meist schweren LKW mit Fremdmotoren seit 1923. Typenliste wohl vollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Die Schätzung der Gesamtzahl orientiert sich an der Tatsache, daß Bernard auch in den Fünfzigerjahren – als „König der Schwergewichts-LKW“ etwa 200 LKW jährlich fertigte

Brasier, Ivry-Port: Bau von LKW (neben PKW) bis 1928. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Der Schwerpunkt bei Brasier lag immer beim PKW-Bau. Die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW bleibt sehr spekulativ.

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Charron, Puteaux: Neben PKW Bau von wohl wenigen meist leichten LKW  bis maximal 1930.

Chenard-Walcker/FAR, Gennevilliers: Bau von LKW (neben PKW) unter dem Namen FAR, daneben auch Zugmaschinen, insbesondere Sattelzugmaschinen (Scammel-Lizenz). Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Bei der Schätzung der Gesamtproduktion habe ich zugunsten von Chenard-Walcker berücksichtigt, daß die Firma meist leichte Modelle herstellte (die häufiger gekauft werden als schwere) und nicht völlig unbedeutend war. Kataloge zur Firma finden sich unter https://chenard-et-walcker.blogspot.com/.

Citroen, Paris: Bau von LKW (neben PKW) seit 1926. Typenliste wohl vollständig. Produktionsziffern nur teilweise vorhanden. Aus der Differenz zwischen Gesamtproduktion nach Abzug von PKW und Halbkettenfahrzeugen habe ich die hier niedergelegten Zahlen für LKW errechnet. Eine Zusammenstellung der Produktion (allerdings ohne Angaben der Jahresproduktion!) findet sich bei http://www.citroenet.org.uk/utilities/utilities-index.html, für diverse Fahrzeuge 1940-45 (Insbes. Typ 23, Typ 32 und Typ 45) unter https://www.doublechevron.de/Historisches/Citroen_im_WW2.php.

Classic, Paris: Neben PKW Bau von wohl wenigen meist leichten LKW  maximal von 1922 bis 1928.

Corre = Licorne, Courbevoie: Neben PKW in geringem Umfang Bau von LKW. Typenliste unvollständig. Gesonderte Produktionsziffern für LKW nicht vorhanden, sondern nur für Kraftfahrzeuge incl. PKW (siehe PKW). Die LKW-Produktion muß immer recht gering gewesen sein.

Cottin-Desgouttes, Lyon: Bau von LKW (neben PKW) bis 1929. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Der Schwerpunkt der Firma lag immer beim PKW-Bau. Die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW bleibt sehr spekulativ.

Crochat, Dijon: Bau von LKW bis 1925. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Von einer Schätzung habe ich abgesehen – vieler werden es ohnehin nicht gewesen sein.

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De Dion-Bouton, Puteaux: Bau von LKW (neben PKW) bis 1937, danach nur noch Baumaschinen. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Die LKW-Produktion schon im 1. Weltkrieg und davor war nicht völlig unbedeutend, ich habe daher auch für die Zeit ab 1919 zunächst eine stärkere Produktion angenommen, seit der Weltwirtschaftskrise allerdings stark sinkend und sich infolge genereller Krisensituation auf dem französischen LKW-Markt in den Dreißigerjahren auch nicht mehr erholend.

Delahaye, Paris: Bau von LKW (neben PKW) bis 1941. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Auch dieser LKW-Hersteller hat durchaus namhafte Mengen an LKW –vor allem leichterer Typen – in der Zwischenkriegszeit gebaut. Eine leider nicht vollständige und sehr lückenhafte Liste der Nutzfahrzeuge von Delahaye und deren Daten bietet die Seite des Club Delahaye. Zu den LKW fehlen leider fast jegliche Produktionszahlen. Unter Verwendung der dortigen Angaben sind auch die deutschen wikipedia-Artikel zu den einzelnen Typen geschrieben, sodaß der geneigte Leser dort in deutscher Sprache die gleichen Informationen findet.

Delaugere-Clayette, Orleans: Bau von LKW (neben PKW) bis 1926. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Der Schwerpunkt der Firma lag immer beim PKW-Bau. Die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW bleibt sehr spekulativ.

Delaunay-Belleville, St.Denis: Bau von LKW (neben Luxus-PKW). Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Vermutlich wurden nicht allzu viele LKW jährlich gebaut – gleichwohl bleibt alles Spekulation.

Dewald, Boulogne: Bau von meist schweren LKW bis 1932. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Die Produktion dürfte gering gewesen sein, da schwere LKW in den Zwanzigerjahren kaum gekauft wurden – sonst hätte auch die Firma 1932 ihre Tore nicht geschlossen.

Donnet, Nanterre: Bau von aus PKW abgeleiteten Lieferwagen und leichten LKW (neben PKW) 1925 bis 1934. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Die LKW scheinen im wesentlichen von PKW abgeleitete Lieferwagen und leichte LKW gewesen zu sein.
Da die PKW-Produktion bei Donnet in den Zwanzigerjahren durchaus beträchtlich war, gehe ich auch bei LKW von nicht völlig unbedeutenden Zahlen aus – sonst hätte sich das Geschäft für einen größeren Produzenten wie Donnet nicht gelohnt.

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Ford, Asnières/Poissy: Auch bezüglich der LKW-Produktion sind die Informationen zur französischen Ford-Produktion ausgesprochen dünn. Spätestens ab 1938 ist unter dem Namen Matford oder auch Ford die Produktion von LKW mit dem 3,6-Liter-V8-Motor nachweisbar. Ob die Produktion schon vor 1938 begann, ob ihr eine Produktion des Ford BB voranging – das ist alles im Dunkeln. Nach 1940 arbeitete das Werk in Poissy eng mit den Kölner Ford-Werken zusammen, in Poissy wurden auch Frontlenker-LKW gebaut. Inwieweit Ford France in die Maultier-Produktion eingebunden war, ist unklar.
Jedenfalls fällt auf, daß in anderen Ländern die LKW von Ford Nutzlasten zwischen einer und drei Tonnen hatten, in Frankreich indessen – bei gleichem Motor!- die Nutzlast bis zu 6 to und damit doppelt so viel betrug: Ein weiteres Beispiel dafür, daß französische LKW nach deutschen oder amerikanischen Vorstellungen einfach untermotorisiert waren.

Galland, Paris: Bau von Dreirädern 1927 bis 1934. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden und –vielleicht etwas hoch – sehr vage geschätzt.

Hotchkiss Camionette mit Holzgaser, Louwman-Museum Den Haag

Hotchkiss, St. Denis: Bau von aus PKW abgeleiteten leichten LKW und Militär-LKW (neben PKW) ab 1936. Produktionsziffern nur für Militär-LKW vorhanden. Der für zivile Zwecke gebaute LKW – offenbar ein Nebenprodukt der PKW-Fertigung – ist wahrscheinlich vor Kriegsbeginn nicht allzu häufig und wohl nach Kriegsausbruch gar nicht mehr produziert worden zu sein: Er taucht in keiner Produktionstabelle für 1940 oder später nochmals auf, wahrscheinlich war das Werk mit dem Bau der Sechsrad-LKW für Militärzwecke und Herstellung sonstiger Rüstungsgüter voll ausgelastet.

Hurtu, Rueil: Neben PKW Bau von wohl wenigen meist leichten LKW  bis maximal 1930.

Isobloc, Annonay: Bau von Bussen mit Ford-Motor ab 1937. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nur für 1940 vorhanden. Die Busse wurden auch nach 1940 noch eine Zeit lang weitergebaut.

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La Buire, Lyon: Bau von LKW (neben PKW) bis 1929. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Der Schwerpunkt der Firma lag immer beim PKW-Bau. Die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW bleibt sehr spekulativ.

Laffly, Asnières: Bau von LKW , ab 1937 auch Militär-LKW und Radzugmaschinen für das Militär. Typenliste für die zivilen LKW unvollständig.

laffly-s-15-r-saumur Laffly V 15 T

Produktionsziffern nur für Militärfahrzeuge vorhanden. Aus der Tatsache, daß Laffly seit 1912 ununterbrochen bis zum 2. Weltkrieg Nutzfahrzeuge baute, habe ich geschlossen, daß die LKW-Produktion nicht völlig unbedeutend war. Dennoch ist die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW sehr spekulativ.

laffly-v-15t-seite Laffly V 15 T

La Licorne: siehe Corre

Latil, Suresnes: Bau von LKW und schweren Zugmaschinen. Typenliste möglicherweise vollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Die Firma hatte vor allem aus dem ersten Weltkrieg einen Ruf als Spezialist für schwere Zugmaschinen für große Lasten. Ich habe unterstellt, daß dieser Ruf dazu beitrug, daß die LKW-Produktion vor allem an schweren Typen nicht völlig unbedeutend war. Dennoch ist die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW sehr spekulativ.

Lavigne, Paris: Handel mit Kraftfahrzeugen aus den USA. In den Zwanzigerjahren auch LKW-Bau, vermutlich unter Verwendung amerikanischer Technik. Die Firma wird in Standardwrken nicht erwähnt.

Leon Bollée, Le Mans: Bau von Lieferwagen und leichten aus PKW abgeleiteten LKW (neben PKW) bis 1934. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Der Schwerpunkt der Firma lag immer beim PKW-Bau. Die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW bleibt sehr spekulativ.

Lorraine Dietrich, Argenteuil: Bau von Militär-LKW (statt PKW) ab 1934, Tatra-Lizenzen. Typenliste möglicherweise vollständig. Produktionsziffern vorhanden.

LUC Court, Lyon: Bau von aus PKW abgeleiteten Leicht-LKW (neben PKW) bis ca.1934. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Die Quellen sprechen von einer immer sehr kleinen, aber konstanten Produktion. Das habe ich meinen Schätzungen zugrundegelegt.

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Mieusset, Lyon: Bau von LKW bis 1925. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Von einer Schätzung habe ich abgesehen, es werden ohnehin nur wenige Fahrzeuge gebaut worden sein.

Mathis, Straßburg: Neben PKW Bau von LKW  1919/20 und 1927 bis 1934. Typenliste vollständig. Produktionsziffern beim Mathis-Club vorhanden.

Monet-Goyon, Macon: Bau von Lastendreirädern (neben Motorrädern) 1920 bis 1931 mit Unterbrechungen. Typenliste wahrscheinlich unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden und von mir sehr vage geschätzt.

Motobloc, Bordeaux: Bau von LKW (neben PKW) bis 1934. Typenliste und Produktionsziffern nicht vorhanden. Der Schwerpunkt der Firma lag immer beim PKW-Bau. Die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW bleibt sehr spekulativ.

Ninon, Nantes: Bau eines Lastendreirades von 1928 bis 1934. Typenliste und Produktionsziffern nicht vorhanden, Gesamt-Jahresproduktion von mir sehr vage geschätzt.

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Panhard, Paris: Die einzige französische LKW-Firma der Zwischenkriegszeit mit vollständiger Typenliste und jährlichen Stückzahlen für jeden Typ. Etliche Photos zur Marke hier.

Pecard: Bau von LKW (teilweise neben Cyclecars) bis 1931. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Ich bin von einer sehr geringen (zu geringen?) jährlichen Produktion ausgegangen, weil die Firma eigentlich kaum erwähnt wird.

Peugeot, Suresnes: Nur im 1. Weltkrieg Bau von größeren LKW, danach nur von aus PKW abgeleiteten Lieferwagen. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nur von einzelnen Modellen  vorhanden. Es gibt ferner die Gesamtproduktion aller produzierten PKW + LKW, zieht man davon die geschätzte Zahl der jährlich produzierten PKW ab, verbleibt ein Rest, der möglicherweise alle Lieferwagen, vielleicht auch die gebauten Motorräder umfaßt.
Insgesamt scheint es wohl zu zahlreichen PKW-Typen Lieferwagen-Varianten gegeben zu haben, die in dem Buch von Schmarbeck nicht erfaßt sind, aber wenigstens für das Ende der Dreißigerjahre halbwegs beziffert werden können. Da über die Produktion dieser Lieferwagen Ende der Dreißigerjahre scheinbar widersprüchliche Angaben vorliegen, sei hier die Fertigung dieser Fahrzeuge so, wie sie sich mir darstellt, nochmals erläutert:
SK 3: Chassis des Peugeot 402, Motor des 302, 450 Stück von 1937 bis 38 (oder nur 1937?)

peug-sk-3 Peugeot SK-3

SK4: Chassis und Motor des Peugeot 402, 1938 in unbekannter Stückzahl (wohl wenige).
MK4: Chassis und gedrosselter Motor des Peugeot 402, 1936 bis 1939 insgesamt 1.166 Stück.
MK5:  Chassis und Motor des Peugeot 402B, 1938 bis 1939 insgesamt 5.810 Stück.
DK 5J: wie MK5, aber Hinterräder zwillingsbereift, für Militärzwecke, von Nov.1939 bis Apr.1941 insgesamt 15.878 Stück an französische Armee und Wehrmacht, hiervon 6.225 Stück bis Juni 1940 (Vauvillier S.63/65). Sofern Spielberger weitere 10.163 Stück erwähnt, dürfte es sich hierbei um die Lieferungen an die Wehrmacht nach dem Waffenstillstand (27.6.40) bis April 1941 handeln. Damit sind 510 Stück ungeklärt: (6.225+10.163-15.878), möglicherweise handelt es sich hier um Doppelzählungen in den chaotischen Tagen des Juni 1940: Peugeot fertigte pro Monat etwa 1000 Stück, und 510 Stück entsprachen damit der Fertigung in 14 Tagen. Wenn also im Juni statt 1.000 Stück nur noch 500 an die französische Armee ausgeliefert wurden, weil die deutschen Truppen am 14.6.40 in Paris einmarschierten und damit die Lieferung an die französische Armee aufhörte, so hätte die französische Armee etwa 500 Stück weniger erhalten, und die Rechnung würde stimmen.
Die 5.810 MK5 plus die 15.878 DK5J ergeben genau die bei Spielberger erwähnten 21.688 Peugeot Kleinlaster.
DMA: 15.309 Stück von 3.41 bis 1944 (dazu ab 6.45 weitere 8.046 Stück).
Im übrigen sei auf die Seite vorkriegs-peugeot.de verwiesen.

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Renault, Billancourt: Größter französischer LKW-Hersteller der Zwischenkriegszeit. Die Typenliste ist sicher unvollständig. Hinter den völlig nichtssagenden Typenbezeichnungen, bestehend aus einer Kombination mehrerer Buchstaben, scheint folgendes Prinzip zu stehen:
Der erste (ab 1933 die ersten zwei) Buchstaben stehen für das Jahr, in dem der Typ konzipiert/entworfen wurde – hierbei ist zu berücksichtigen, daß das Geschäftsjahr bei Renault offenbar immer vom 1.10. des Vorjahres zum 30.9. des betreffenden Jahres läuft. Es könnten also bedeuten:
F = Entwurfsjahr 1916
G = Entwurfsjahr 1917
H= Entwurfsjahr 1918
I = Entwurfsjahr 1919
J = Entwurfsjahr 1920
K = Entwurfsjahr 1921
L = Entwurfsjahr 1922
M = Entwurfsjahr 1923
N = Entwurfsjahr 1924
O = Entwurfsjahr 1925
P = Entwurfsjahr 1926
Q = Entwurfsjahr 1927?
R = Entwurfsjahr 1928
S = Entwurfsjahr 1929
T = Entwurfsjahr 1930
U = Entwurfsjahr 1931
V = Entwurfsjahr 1931?
W = Entwurfsjahr 1931 oder 1932?
X = Entwurfsjahr 1932
Y = Entwurfsjahr 1932?
Z = Entwurfsjahr 1933
AA = Entwurfsjahr 1933?
AB = Entwurfsjahr 1934
AC = Entwurfsjahr 1935
AD = Entwurfsjahr 1935
AE = Entwurfsjahr 1936
AF = Entwurfsjahr 1936
AG = Entwurfsjahr 1937?
AH = Entwurfsjahr 1938?
Der 2. (ab AA der 3.) Buchstabe kennzeichnet den besonderen Typ, der im jeweiligen Jahr konzipiert wurde:
FA wäre also der erste, FB der zweite 1916 konzipierte Typ. Lücken erklären sich daraus, daß Renault solcherart alle Typen durch“nummerierte“, es kann sich also auch um einen PKW, einen Traktor, einen Panzer oder sonstwas, vielleicht auch ein nicht weiter verfolgtes Projekt gehandelt haben, das entweder in einer anderen Tabelle oder überhaupt nicht zu finden ist.

Die dann folgenden Buchstaben scheinen Untervarianten dieses Typs zu kennzeichnen: So fällt auf, daß Dieselfahrzeuge als letzten oder vorletzten Buchstaben häufig ein D tragen usw.

Die zum Schluß folgenden Zahlen kennzeichnen häufig die Serie, wobei zwischen den einzelnen Serien ein Unterschied nicht zwingend bestehen muß.

Eine Bildergalerie zu Renault-LKW gibt es unter
http://louisrenault.com/2015/12/24/histoire-des-camions-renault-de-1900-a-1945-premiere-partie-par-claude-moins/

http://louisrenault.com/2015/12/24/histoire-des-camions-renault-de-1900-a-1945-seconde-partie-par-claude-moins/

http://louisrenault.com/2015/12/24/histoire-des-camions-renault-de-1900-a-1945-troisieme-partie-par-claude-moins/.

Zu den Omnibussen findet man im Netz:
Nicolas Tellier, La fabouleuse aventure du S45 ou 40 ans d’histoire de cars Renault, Massin, Paris 1992

Von Renault gibt es lediglich die jährliche Gesamtproduktion aller produzierten PKW und LKW (offen bleibt, inwieweit hierin die Traktoren –ca.200/Jahr- eingeschlossen sind). Zieht man hiervon die mutmaßlich gefertigten PKW (deren Zahl ebenfalls meist geschätzt ist) ab, so verbleibt ein Rest, dieser stellt dann die mutmaßlich jährlich (d.h.1.10. d. Vorjahres bis 30.9. des laufenden Jahres) gefertigten LKW dar und ist als „Summe, geschätzt“ vermerkt.
Eine Monographie über die Renault-LKW der Zwischenkriegszeit ist ein Desiderat – bis dahin bleibt es bei den hier vorgenommenen Unzulänglichkeiten.

Rochet-Schneider, Lyon: Bau von LKW (neben PKW). Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Aus der Tatsache, daß die Firma seit der Zeit vor dem Weltkrieg ununterbrochen bis zum 2. Weltkrieg Nutzfahrzeuge baute, habe ich geschlossen, daß die LKW-Produktion nicht völlig unbedeutend gewesen sein kann. Dennoch ist die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW sehr spekulativ. Nach dieser Quelle wurden in den 1930er Jahren zwischen 300 und 500 LKW jährlich von rund 800 Arbeitern gebaut. Von September 1939 bis Juni 1940 seien weitere 500 LKW gebaut worden, und 1500 des Typs 420 im Jahr 1942 mit Holzgas- und Stadtgasantrieb (meines Erachtens eher 1500 Stück während der gesamten Zeit der deutschen Besetzung, also Juli 1940 bis August 1944).

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Salmson, Billancourt: Bau von Lieferwagen auf PKW-Chassis  1921 bis 1927. Typenliste möglicherweise unvollständig. Produktionsziffern nur teilweise vorhanden.

Saurer, Suresnes: Bau von LKW. Typenliste unvollständig. Jahresproduktionsziffern ab 1937 vorhanden, jedoch widersprüchlich zu anderen Quellen. Für die Zeit vor 1937 habe ich sie geschätzt, wobei ich ein Steigen und Sinken der Jahresproduktion analog zur gesamten französischen LKW-Produktion angenommen habe. Bleibt alles Spekulation.

SCEMIA, Paris: Produktion von Landwirtschaftsmaschinen. In den Zwanzigerjahren auch LKW-Bau. Die Firma wird in Standardwrken als LKW-Hersteller nicht erwähnt.

SIMA-Standard, Courebevoie: Bau eines Lieferwagens auf PKW-Chassis (neben PKW) 1929 bis 1932. Produktionsziffern nicht vorhanden und von mir geschätzt.

Somua: Bau von LKW, ab 1932 auch Halbketten-Zugmaschinen und Panzern. Typenliste fehlt. Produktionsziffern nicht vorhanden. Aus der Tatsache, daß SOMUA neben LKW auch noch Halbkettenfahrzeuge und Panzer baute, habe ich auf eine größere Produktionsstätte mit entsprechenden Ressourcen geschlossen, die LKW-Produktion kann also nicht völlig unbedeutend gewesen sein. Dennoch ist die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl der LKW sehr spekulativ.

Th.Schneider, Besancon: Bau von LKW (neben PKW) bis 1931. Typenliste und Produktionsziffern nicht vorhanden. Da die LKW-Produktion Anfang der Dreißigerjahre eingestellt wurde und die Firma sich auf den Bau von Traktoren (auch diese aber wohl in nicht allzu großer Anzahl) beschränkte, habe ich auf eine relativ geringe jährliche Fertigung geschlossen.

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Unic, Puteaux: Bau von LKW (neben PKW, ab 1937 auch Halbketten-Zugmaschinen). Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Die Firma war auch nach 1945 noch etliche Jahre im Geschäft und hatte eine weit aufgestellte Palette an leichten, mittleren und schweren LKW. Die Produktion sollte also schon vor dem zweiten Weltkrieg einigen Umfang gehabt haben und war vermutlich bedeutender als die PKW-Produktion, die sich wohl immer mehr zum Nebengeschäft entwickelte.

Vermorel, Villefranche-s.Saone: Bau von Lieferwagen und Klein-LKW auf PKW-Basis (neben PKW) bis 1932. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Viele werden nicht gebaut worden sein – der Schwerpunkt bei Vermorel lag immer beim PKW-Bau. Gleichwohl bleibt die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl sehr spekulativ.

Villard, Colombes: Bau von Dreirädern 1923 bis 1935. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden und entsprechend vage geschätzt.

Vinot-Deguingand, Nanterre: Bau von Leicht-LKW (neben PKW) bis 1932. Typenliste unvollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden. Viele Nutzfahrzeuge werden nicht gebaut worden sein – der Schwerpunkt der Firma lag immer beim PKW-Bau. Gleichwohl bleibt die vorgenommene Schätzung der Gesamtzahl sehr spekulativ.

VITE, St. Cloud: Bau eines Kleintransportwagens 1919/20 in unbekannter Stückzahl.

Willeme, Neuilly s.S.: Bau von meist schweren LKW ab 1926. Fremdmotoren (zunächst aus USA, später Junkers u. Deutz Diesel). Typenliste wohl vollständig. Produktionsziffern nicht vorhanden, Gesamtproduktion anhand der Tatsache geschätzt, daß die Firma auch noch in den Fünfzigerjahren vor allem schwere LKW in geringer Anzahl herstellte.

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